Vermieter weisen AK-Kritik zurück

Mieten: Streit über Richtwertsystem

Nach Ansicht der Arbeiterkammer funktioniert das Richtwertmietsystem "absolut nicht". Die Vermieter wehren sich: Während die AK von einem völlig intransparenten und als Mietbegrenzung untauglichen System spricht, sieht der Verband der Immobilientreuhänder keine Notwendigkeit für weitere Regulierungen.

Abendjournal, 17.02.2011

AK: "Zuschläge nicht definiert"

Beim Richtwertmietensystem können Vermieter von Altbauwohnungen einen festgelegten monatlichen Mietzins pro Quadratmeter durch Zu- und Abschlägen etwa für Lage und Ausstattung verändern. Damit ist laut AK-Wohnrechtsexperte Franz Köppl das System als Mietbegrenzung absolut untauglich: "In diesem Richtwertmietsystem sind die Zuschläge weder der Art nach noch der Höhe nach definiert." Und die Vermieter müssen diese den Mietern auch nicht mitteilen.

Immobilientreuhänder für "faires System"

Die AK fordert, dass Vermieter verrechnete Zu- und Abschläge im Mietvertrag verpflichtend angeben müssen. Doch davon will man beim Verband der Immobilientreuhänder nichts wissen. In einer Reaktion auf die AK-Kritik heißt es, das Mietzinsüberprüfungssystem funktioniere und weitere Regelungen seien nicht notwendig. Mieter könnten außerdem den Mietzins bei Gericht überprüfen lassen. Wenn an Änderungen im Mietrecht gedacht sei, müssten endlich in einem fairen System die Interessen von Mietern und Vermietern gleichermaßen bedacht werden, heißt es in einer Aussendung der Immobilientreuhänder. Was gegen eine Auflistung der konkret verrechneten Zu- und Abschläge im Mietvertrag spräche, konnte man allerdings auch auf Nachfrage nicht erklären.

Warnung vor "Schnellschüssen"

Im zuständigen Justizministerium hält man eine transparente Regelung zumindest für "grundsätzlich denkbar". Auf eine ORF-Anfrage hieß es in einer Erklärung: "Ob die Transparenz durch ein Informationsblatt über Art und Höhe der Zu- und Abschläge besteht, oder per Auflistung der konkreten Zu- und Abschläge im Vertrag, wird man diskutieren müssen." Jedenfalls warnt das Ministerium vor "Schnellschüssen".

Übersicht

  • Konsument/innen