Elf österreichische Galerien dabei
Kunstmesse ARCO eröffnet
In Madrid wurde am 17. Februar 2011 die ARCO, Spaniens wichtigste Messe für zeitgenössische Kunst, eröffnet. In ihrer 30. Ausgabe wurde sie unter neuer Leitung einem Relaunch unterzogen. Mit elf Galerien ist Österreich auffallend stark in Madrid vertreten.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 18.02.2011
Helga de Alvear im Gespräch
Sie ist etwas kleiner, aber feiner geworden, die ARCO. Wirklich hektisch geht es nicht zu am Eröffnungstag, was auch daran liegt, dass nur geladene Gäste, allem voran Sammler und Institutionen, Zutritt haben. In den inzwischen nur mehr zwei statt drei Hallen wird dennoch fest eingekauft, denn die wirklich gesuchte Qualität ist da. Und das ist entscheidend für den Erfolg.
Gleich in den ersten zwei Stunden konnte etwa Gerd Harry Lybke auf dem Stand seiner Galerie Eigen und Art/Leipzig, Berlin mehrere hochpreisige Arbeiten von Künstlern neuen Leipziger Schule verkaufen, darunter auch ein Neo Rauch. Kostenpunkt: 480.000 Euro.
Mittagsjournal, 18.02.2011
Auffallender Gemeinschaftsstand der Österreicher
Wenn auch einige, vor allem spanische Aussteller auf Nummer Sicher gehen und sich weniger mutig mit einem oft recht braven Querschnitt bestens abgesicherter Malerei präsentieren, kann - ganz ohne lokalen Patriotismus - der riesige Gemeinschaftsstand der Wiener Galerien Charim, Christine König und Gabriele Senn als einer der schönsten der Messe hervorgehoben werden.
Wie bereits auf der ViennaFair präsentieren die drei Ihre Künstler auf von einer Fototapete von Elfie Semotan umrahmten 140 Quadratmetern. Ein absoluter Eyecatcher und Liebling der Fotografen und Kameraleute.
Als ARCO-Austellerin der ersten Stunde und auch Beraterin der Messe zeigt Rosemarie Schwarzwälder mit ihrer Galerie nächst Sankt Stefan unter anderem ein Gemälde von Herbert Barndl und eine Installation von Jessica Stockholder, die derzeit auch in der Madrider Reina Sofia zu sehen ist. Sie ist mit der neuen kleineren ARCO zufrieden.
Bernhard Leitner erstmals präsentiert
Grundsätzlich kann man sagen, dass heuer der Focus auf Lateinamerika mit nur 14 Galerien zwischen Mexiko und Argentinien nicht wirklich aufgeht. Da bekommt man bei den elf Österreichern einen wesentlich besseren Überblick, was in unsrem Land passiert. Der Wiener Galerist Georg Kargl präsentiert mit 14 Künstlern einen Querschnitt der von ihm vertretenen Künstler. Er hat bereits Arbeiten unter anderem von Markus Schinwald und Martin Dammann verkauft.
Das meiste Interesse - auch bei wichtigen Käufern, wie etwa dem Leiter des Museums Reina Sofia -, erregt eine Tonraumuntersuchung von Bernhard Leitner, konkret in Form eines Schirms mit acht Lautsprechern aus 1990. Georg Kargl präsentiert als erster diesen Künstler auf einer Messe.
Gastland Russland
Dass heuer, wenn auch ebenso recht klein und so keinen umfassenden Überblick bietend, Russland Gastland auf der ARCO ist, hat den Galeristen Johannes Knoll mit Standorten in Wien und Budapest bewogen teilzunehmen, vertritt er doch das radikal-satirische Künstlerduo Blue Noses. Er zeigt zwei der vier aus Swarovski-Kristall gebauten Video-Installationen: das Lenin-Mausoleum und das Empire State Building, belebt durch skurrile Videos.
Selbst wenn er die Objekte à 170.000 Euro nicht verkauft, beim Focus on Russia dabei zu sein ist wichtig für ihn.
Die Stimmung auf der ARCO ist jedenfalls nach den krisengeschüttelten letzten beiden Jahren hervorragend. Die Sammler schöpfen wieder, als wäre nichts gewesen, aus dem Vollen. Insgesamt ein positiver Messeauftakt im noch jungen Kunstmarktjahr.
Textfassung: Red.