Inhaltsangabe

Die Perlenfischer

"Les Pecheurs de perles" orientiert sich am damals in Frankreich vorherrschenden Interesse an Exotismus und außereuropäischer Kultur, der Schauplatz ist Ceylon. Im ersten Akt bannen die Perlenfischer mit Gesang und Tanz die bösen Geister; Zurga wird zum Anführer des gefährlichen Unternehmens auserkoren. Da taucht der lange abwesende Nadir auf, ein Jugendfreund von Zurga, und sogleich erinnern sich beide an ein gemeinsames Erlebnis: In der heiligen Stadt Kandy waren beide in großer Liebe zu einer Frau entbrannt, doch hat man sich damals geschworen, ihrer Freundschaft zuliebe, nicht um die Tempelschönheit zu werben. Nun wird dieser Eid wiederholt.

Der Oberpriester Nourabad bringt eine verschleierte Jungfrau, die während der Zeit des Perlenfanges Tag und Nacht im Tempel beten soll, um das Meer zu beruhigen. Leila gelobt, sich nie unverschleiert zu zeigen, sollte sie diesen Schwur brechen, drohe ihr der Tod. Schnell wird klar, um wen es sich bei Leila handelt - natürlich um jene Frau, in die sich Nadir und Zurga verliebt hatten. Einstweilen hat sie nur Nadir wiedererkannt und auch Leila hat den jungen Mann in der Menge gesichtet. Trotzdem schwört sie, die ihr auferlegten Verpflichtungen einzuhalten und betritt den Tempel.

Zweiter Akt in Ruinen eines Tempels

Der zweite Akt spielt in den Ruinen eines indischen Tempels: Der Großpriester Nourabad erklärt Leila, sie sei von Wächtern umgeben und könne sich sicher fühlen, solange sie ihren Eid nicht breche. Sie versichert erneut ihre Treue, erinnert sich jedoch auch sehnsüchtig an Nadir; ihr Gebet wird zum heimlichen Liebesgeständnis. Trotz der Wächter gelangt Nadir über einen Felsen in den Tempel, beide gestehen sich ihre Liebe, werden aber, bevor Nadir fliehen kann, entdeckt und vor Nourabad gebracht.

Das Vergehen kann nur mit dem Tod bestraft werden, doch Zurga hat Mitleid mit dem Freund und der fremden Priesterin. Als jedoch Nourabad den Schleier von Leila zerreißt, muss Zurga erkennen, wer sich hinter der Priesterin verbirgt - jene Frau, in die auch er sich einst verliebt hatte. Von seinem Freund Nadir fühlt er sich auf das Heftigste betrogen.

Dritter Akt

Von Eifersucht und Freundschaft zu Nadir gleichermaßen bewegt, sitzt Zurga grübelnd in seinem Zelt. Leila erscheint und bittet um Gnade für den Geliebten; Zurga verweigert jedoch die Bitte. Ihn verfluchend wirft Leila eine Kette vor Zurgas Füße. Sie hatte diese Kette einst von einem Mann erhalten, dem sie das Leben gerettet hat - nun bittet sie, diese Kette möge nach ihrem Tod ihrer Mutter ausgehändigt werden. Zurga war natürlich dieser einst Verfolgte und von Leila Gerettete. In einem plötzlichen Sinneswandel ist er entschlossen, Leila und Nadir zu helfen.

An der Küste wird das Opferfest vorbereitet, die Verurteilten werden zum Richtplatz geführt. Doch plötzlich erhellt Flammenschein den Himmel. Zurga kommt mit der Nachricht, die Zelte der Fischer stünden in Flammen. Er selbst hat den Brand gelegt, um Zeit für die Rettung von Nadir und Leila zu gewinnen. Er löst die Ketten von beiden und blickt den Fliehenden mit Trauer und Entsagung nach.

So das originale Ende von Bizets Oper - späteren Bearbeitern war dies zu wenig, weshalb Zurga in anderen Versionen der Oper entweder von der aufgebrachten Menge oder von Nourabad getötet wurde. Doch diese effekthascherische Draufgabe war eben ohne Bizets Mitwirkung der Oper hinzugefügt worden, weshalb sie in London in der am Original orientierten Fassung nicht Verwendung gefunden hat.