Die Stationen im Leben Gorbatschows

Kolchose-Mechaniker als Friedensstifter

Ein Techniker aus einem kleinen Dorf im Nordkaukasus wird zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts. Michail Gorbatschow hat wesentlich zum Ende des Kalten Krieges und zur Wiedervereinigung Deutschlands beigetragen. 1990 erhält er dafür den Friedensnobelpreis. Ein Leben im Zeitraffer.

2. März 1931

Gorbatschow wird im nordkaukasischen Dorf Priwolnoje (Region Stawropol) geboren. Als Sohn von Kolchose-Bauern arbeitet er zunächst als Mähdreschermechaniker. Für den Wehrdienst ist er untauglich.

1950

Jura-Studium an der Moskauer Lomonossow-Universität. Dort lernt Gorbatschow auch seine spätere Frau Raissa (1932-1999) kennen.

1952

Nach dem Beitritt zur Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) folgt ein steiler politischer Aufstieg. Er wird 1971 Mitglied des Zentralkomitees und 1980 Mitglied des Politbüros. Als Repräsentant des Obersten Sowjets gestaltet er Kreml-Politik mit.

11. März 1985

Gegen den Widerstand kommunistischer Altkader wird er mit 54 Jahren zum zweitjüngsten Generalsekretär der KP-Geschichte gewählt. Gorbatschow packt eine historische Reformpolitik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) an.

1988

In einer Rede vor den Vereinten Nationen in New York kündigt er einseitige Abrüstungsschritte an. Das Echo ist weltweit positiv. Zudem zieht Gorbatschow nach zehnjährigem militärischem Fiasko die sowjetischen Truppen aus Afghanistan ab.

7. Oktober 1989

Bei einem Besuch in Ost-Berlin kommt es zur berühmten Formulierung "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben".

16. Juli 1990

Gorbatschow stimmt im Kaukasus bei einem Treffen mit Bundeskanzler Helmut Kohl der deutschen Wiedervereinigung zu.

1990

Gorbatschow, der nun offiziell den Amtstitel Sowjetpräsident trägt, erhält den Friedensnobelpreis. Das Staatsoberhaupt spiele eine führende Rolle im Friedensprozess, begründet das Komitee die Wahl.

25. Dezember 1991

Gorbatschow übersteht zwar einen Putsch von KP-Funktionären. Aber immer mehr Sowjetrepubliken sagen sich von Moskau los. Als Folge des Machtzerfalls tritt Gorbatschow als Präsident zurück.

1992

Er gründet in Moskau die Gorbatschow-Stiftung. International bleibt der Ex-Präsident ein gefragter Diskussionsgast. In der russischen Tagespolitik ist seine Stimme aber kaum zu vernehmen. (Quelle: dpa)