Preisdruck verringerte Gewinnn
Verbund: Mehr Kraftwerke, mehr Werbung
Der börsennotierte Stromerzeuger Verbund hat 2010 deutlich weniger verdient, der Gewinn ist um 38 Prozent gesunken. Hauptgründe waren der geringere Wasserstand in Österreichs Flüssen und der niedrigere Großhandelspreis für Strom. Die Investitionen in neue Kraftwerke laufen trotzdem auf Hochtouren. Und in den nächsten Jahren will der Verbund die Zahl seiner Kunden in Österreich verdoppeln.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 02.03.2011
Hoffnung auf steigendes Umweltbewusstsein
Der Verbund setzt auf das Umweltbewusstsein der Österreicher: Derzeit beziehen fünf Prozent der heimischen Haushalte ihren Strom vom Verbund, das entspricht rund 230.000 Endkunden. In den nächsten vier bis fünf Jahren soll diese Zahl verdoppelt werden, kündigt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber an. Sein Argument: Verbund-Strom kommt zu mehr als 90 Prozent aus Wasserkraft. Und mit steigendem Umweltbewusstsein werde man auch von Kundenseite in Europa auf die Herkunft des Stroms achten.
Werben um Wechselbereite
Die Konsumenten in der EU können ihren Energieversorger frei wählen. Schon bisher habe der Verbund von dieser Liberalisierung des Energiemarktes profitiert, betont Anzengruber. Die Wechselbereitschaft der Österreicher ist allerdings nicht sehr groß - im Vorjahr haben nur 1,8 Prozent der Konsumenten ihren Energieversorger getauscht. Mit den neuen EU-Regeln wird es künftig für Kunden leichter und rascher möglich sein, den Energieversorger zu wechseln. Verbundchef Anzengruber kündigt entsprechende Werbekampagnen an, schon jetzt lockt der Verbund Neukunden mit zwei Monaten Gratisstrom. Preiserhöhungen schließt Anzengruber zumindest für heuer aus.
Stromanteil steigt
Appelle zum Energiesparen und der gleichzeitige Ausbau von Kraftwerken seien kein Widerspruch, meint Anzengruber: 80 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfalle auf andere Energiearten als Strom - Aufwand für Verkehr, Transport und Wärme. Und gerade dort seien Effizienzverbesserungen möglich. Daher werde der Stromanteil am gesamten Energieverbrauch in den nächsten Jahren steigen, während der Gesamtenergieverbrauch in Europa stagnieren oder sogar sinken werde, so Anzengruber.
Mehr Speicherkraftwerke
In den kommenden fünf Jahren plant der Verbund 2,4 Milliarden Euro an Investitionen, 80 Prozent davon in Österreich. Der Schwerpunkt liegt auf Speicherkraftwerken. So läuft das Pumpspeicherkraftwerkt "Limberg 2" in Kaprun in Salzburg seit Dezember im Testbetrieb und soll im Herbst eröffnet werden.