Fokus auf vier Komponisten
Salzburg Biennale beginnt
Für die erste Salzburg Biennale im März 2009 hat Hans Landesmann ein Programm mit viel außereuropäischer Musik als Quelle der Inspiration für Komponisten unserer Tage entwickelt. Nun ist die deutsche Musikmanagerin Heike Hoffmann Intendantin der Biennale, ihr Programm ist reich vernetzt und startet am 3. März 2011 mit Musiktheater von Heiner Goebbels.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 03.03.2011
Musiker, die ihre Instrumente nicht im Graben, sondern auf der Bühne spielen und daraus Theater machen - vor rund 15 Jahren hat Heiner Goebbels "schwarz auf weiß" komponiert. Die Szenen sind im Zusammenwirken mit dem Ensemble Modern und für dessen Mitglieder entstanden, sagt Goebbels. Die Musiker sprechen und singen, sie bewegen sich "und vielleicht kommt bei dem Stück noch was anderes hinzu: dass auch das Licht und der Raum eine besondere Rolle haben", so Goebbels.
70 bis 80 Mal wurde das Stück weltweit gespielt, die Aufführung am 3. März ist die österreichische Erstaufführung.
Neue Musik zu alten Filmen
"Szenenwechsel" fasst im Biennale-Programm dieses Musiktheater der besonderes Art zusammen: Aufgeführt werden zum Beispiel auch "Narcissus und Echo" von Jay Schwartz, ein szenischer Dialog zwischen einem Countertenor und einer Viola, oder ein Konzertessay des Solistenensembles Kaleidoskop.
Um neues Publikum für zeitgenössische Musik zu begeistern setzt die Intendantin Heike Hoffmann auf neue Musik zu alten Filmen. So wird "Metropolis" in der neuen Fassung gezeigt, zu der der argentinische Komponist Martin Matalon eine neue Filmmusik geschrieben hat, so Hoffmann: "Das wird eine Uraufführung, die hier in Salzburg stattfindet."
Weiters werden die "Chaplin-Operas" zu sehen sein: Der britische Komponist Benedict Mason hat Kurz-Opern zu Chaplin-Filmen geschrieben, die dann live aufgeführt werden.
Prominente Quartette für Kessler
Der Zoom wird auf vier Komponisten gerichtet: Am ersten Wochenende auf Michael Gielen, der seine Werke auch selbst leitet. Am zweiten Wochenende dreht sich alles um Friedrich Cerha, er wird auch den mit 60.000 Euro dotierten Musikpreis Salzburg erhalten. Weitere Komponisten: Dieter Schnebel und der Schweizer Thomas Kessler.
Kessler komponiert gern für Streichquartett, nicht nur für dessen Musik hat Heike Hofmann sieben prominente Quartette eingeladen, darunter das Arditti-Quartett, das Kuss-Quartett und das Salzburger Stadler-Quartett. Insgesamt sind bis Ende März mehr als 40 Konzerte und Gespräche angesetzt, und mit Musik ist auch open-air zu rechnen.
Sogar das Glockenspiel spielt in den nächsten Wochen neue Musik, so will man bis Ende März 7.000 Musikfreunde zum Besuch der Salzburg Biennale verführen.
Textfassung: Ruth Halle