Bundesorganisation braucht mehr Geld
Interner Verteilungskampf im ÖGB
Im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) wird ums Geld gestritten. Die Bundesorganisation ringt mit den Teilgewerkschaften um die Verteilung der Finanzmittel, vor allem der Mitgliedsbeiträge. Die Teilgewerkschaften wehren sich dagegen, dass sie mehr an den ÖGB abliefern sollen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 06.03.2010
Reduziertes Budget
Der ÖGB laboriert noch immer an den Folgen des BAWAG-Desasters. Denn nach dem BAWAG-Zwangsverkauf mussten die Gewerkschaften die Finanzen neu regeln und mit den Mitgliedsbeiträgen das Auslangen finden. Der ÖGB musste in den vergangenen Jahren kräftig abspecken. Das Jahresbudget reduzierte sich von etwa 50 Millionen Euro im Jahr 2007 auf rund 30 Millionen im Jahr 2010, weil der Anteil der Mitgliedsbeiträge, die an den ÖGB abgeliefert wurden, kontinuierlich gesunken sind. Jetzt kommt der ÖGB mit dem Geld nicht mehr aus und will deshalb wieder mehr.
Vereinbarung lief aus
2007 wurde auch eine neue interne Finanzvereinbarung beschlossen, die festschreibt, wie viel die Teilgewerkschaften an den ÖGB abliefern und dass diese Beträge kontinuierlich sinken. Ende 2010 ist die Vereinbarung ausgelaufen, um eine neue wird nun gerungen. Der Gewerkschaftsbund will mehr Geld von den Teilgewerkschaften. Das wollen aber nicht alle Teilgewerkschaften akzeptieren.
Präsident löffelt eigene Suppe aus
Der Streit schwelt schon ein halbes Jahr. Es drängt langsam die Zeit: Bis Ende März sollen die Finanzen neu geregelt werden. Von der ÖGB-Spitze will derzeit niemand Stellung nehmen. Es wird lediglich mitgeteilt, der ÖGB führe seine internen Budgetgespräche. Detail am Rande: Das Finanzproblem hat der jetzige ÖGB-Präsident Erich Foglar mit verursacht, weil er vor vier Jahren auf niedrigere Zahlungen gedrängt hat - damals war er noch Chef der Metallergewerkschaft.