Auffanglager völlig überfüllt

Neue Flüchtlingswelle auf Lampedusa

Zigtausende Menschen aus Libyen sind auf der Flucht, zunächst nach Tunesien. Von dort machen sich weiter Tag für Tag Menschen in Booten auf über Mittelmeer nach Lampedusa. Es ist noch nicht der ganz große Ansturm nach Italien. Aber seit dem Wochenende sind wieder einige hundert in Lampedusa angekommen.

Mittagsjournal, 07.03.2011

Flüchtlingsstrom reißt nicht ab

Mehr als 1.000 Flüchtlinge aus Nordafrika haben seit Sonntagabend die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa erreicht. In wenigen Stunden wurden elf Boote mit Dutzenden Menschen an Bord in Sicherheit gebracht. Auf einem Boot befanden sich allein 187 Personen. Im Auffanglager der Insel befinden sich zurzeit 1.300 Flüchtlinge. Mehr als 260 Menschen sollten noch im Laufe des Tages auf andere Lager auf Sizilien und dem italienischen Festland verteilt werden. Denn das Flüchtlingszentrum ist nur für etwa 800 Menschen konzipiert.

Gerettet in Europa?

Ende Februar war der Flüchtlingsstrom von Tunesien nach Italien wegen schlechten Wetters vorübergehend abgerissen. Zuvor hatten in nur wenigen Tagen mehr als 5.600 Bootsflüchtlinge Lampedusa erreicht, das selbst nur etwa 4.500 Einwohner zählt. Die nur 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernte Insel ist wegen ihrer geografischen Lage für viele Menschen in Afrika seit langem ein "Tor nach Europa".

Unterstützung von der EU

Italien will in Kürze ein Lager zur Unterstützung der Flüchtlinge in Tunesien unweit der libyschen Grenze errichten. Italien will auch Massenabfahrten von Migranten von der tunesischen Küste abwenden. "Wir wollen die Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen", berichtete der italienische Außenminister Franco Frattini. Die italienische Regierung bat wegen der vielen Flüchtlinge die Europäische Union um Hilfe. Inzwischen bekommen die italienischen Behörden Unterstützung von der EU-Grenzschutzagentur FRONTEX.