Umstrittene Anhörung ohne Ergebnis

"Radikale Muslime": Gegensätze bleiben

Im US-Kongress hat am Donnerstag die umstrittene Anhörung über "Radikalisierung von Muslimen in Amerika" stattgefunden - trotz Protesten von Religionsvertretern und Menschenrechtsgruppen, die vor Islamfeindlichkeit und Diskriminierung gewarnt haben. Die Meinungen über den Sinn der Veranstaltung bleiben geteilt.

Morgenjournal, 11.03.2011

Kein "Krieg mit dem Islam"

"Ich werde mich nicht der politischen Korrektheit beugen", erklärt der Republikaner Peter King. Das Hearing müsse trotz aller Kritik stattfinden. Als Leiter des Heimatschutzausschusses im US-Kongress hat King die Anhörung auf die Tagesordnung gesetzt, und er gibt auch gleich die Richtung vor. Die ideologischen Gräben werden sichtbar, als der ranghöchste Demokrat im Ausschuss das Wort ergreift: Durch die Anhörung entstehe der Eindruck, Amerika befinde sich im Krieg mit dem Islam, warnt Benny Thompson.

Muslim als Held

Emotional wird es bei der Wortmeldung des ersten muslimischen US-Kongressabgeordneten Keith Ellison. Sichtlich bewegt erzählt er die Geschichte eines muslimischen Sanitäters, der bei den Terrorattacken vom 11. September getötet worden ist.

Oder als Terrorist

Vom muslimischen Helden zum muslimischen Terroristen: Der Vater eines radikalisierten Jugendlichen berichtet als Zeuge vor dem Ausschuss, wie sein Sohn sich immer mehr von der Familie entfernt hat und immer radikaler geworden ist.

Gegensätze bleiben

Peter King ist zufrieden und kündigt weitere Hearings an. Es sei eine produktive und wertvollen Anhörung gewesen. Die meisten demokratischen Ausschussmitglieder sprechen nach dem Hearing hingegen von gefährlichen Schuldzuweisungen und Generalisierungen. Eine Abgeordnete sagt sogar: "Das war reine Zeitverschwendung"