Premiere in den Kammerspielen

Judy - Somewhere Over The Rainbow

"Judy - Somewhere Over The Rainbow" ist der Titel eines Stückes, das ab 17. März 2011 in den Wiener Kammerspielen zu sehen ist. Es handelt von der Hollywoodlegende Judy Garland, die als Kinderstar bekannt wurde. Hinter dem Glamour verbarg sich allerdings eine von Alkohol, Drogen und Männergeschichten gezeichnete Frau.

Kulturjournal, 16.03.2011

Ihr Leben war aus dem Stoff gemacht, aus dem die Träume sind - die Träume der Filmfabrik Hollywood und die Alpträume: Judy Garland. Schon mit vier Jahren stand Frances Ethel Gumm - so ihr eigentlicher Name - auf der Bühne und sollte sie bis zu ihrem Tod nicht mehr verlassen.

Im Kreise ihrer Schwestern trat sie in Vaudeville-Shows auf und hatte schon einige Filmerfahrung hinter sich, als ihr mit 16 Jahren die Rolle der Dorothy in dem Filmmusical "Der Zauberer von Oz" angeboten wurde. Das machte Judy Garland weltbekannt, doch der von ihr besungene Regenbogen führte sie nicht nur hinauf, sondern auch rasant bergab. Sie starb 1969 mit nur 47 Jahren an einer Überdosis Schlaftabletten.

Spannend in der Reduzierung

"Wenn man einem Menschen die Kindheit raubt, dann kann er sich nicht mehr erholen", sagt Ruth Brauer-Kvam, die die Rolle der Judy in den Kammerspielen unter der Regie von Michael Gampe verkörpert. Im roten Kleid - mit den ruby red slippers der Dorothy - spielt sie auf einer fast leeren Bühne. Ein Klavier, ein Sessel, ein altes Radiogerät genügen. Ruth Brauer-Kvam hat dieses Stück, das Terry Wale 1986 für das Londoner Westend geschrieben hat, vor zehn Jahren schon einmal gespielt.

"Ich hab das Stück schon einmal als großes Musical gemacht, mit mehreren Menschen. Ich fand's aber gerade in der Reduzierung viel spannender, weil im Grunde genommen sucht sie immer denselben Mann und das ist ihr Vater", so Brauer-Kvam.

Michael Dangl fungiert als Klavierspieler und Erzähler und schlüpft in alle männlichen Rollen. Er spielt den MGM-Boss L. B. Mayer genauso wie Mickey Rooney oder einige von Garlands fünf Ehemännern - etwa Vincente Minnelli, Vater der gemeinsamen Tochter Liza, oder Sidney Luft.

Keine Hilfe gefunden

Der Leistungsdruck, unter dem Judy Garland stand, war von Anfang an enorm. 13 Stunden am Tag standen die Kinderdarsteller damals im Studio. Am Abend erhielten sie Schlaftabletten, am Tag darauf Aufputschmittel, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Drogen und Alkohol taten den Rest, was dazu führte, dass Judy Garland Probentermine verschlief oder betrunken am Set erschien und schließlich gefeuert wurde.

"Das, was mich am meisten interessiert hat, war ihr Kampf, war diese Figur, die ständig im Außen Hilfe sucht. (...) Sie hat nie eine Kraft in sich gefunden."

"Das auf meine Art machen"

In einer Art zweiten Karriere begeisterte Judy Garland mit Konzerten ein Massenpublikum. Legendär wurde etwa jenes in der Carnegie Hall, am 23. April 1961. Judy Garland, die auch zur Kultfigur der homosexuellen Comunity wurde, inspiriert heute noch Theater- und Filmemacher. In London läuft unter dem Titel "The End of the Rainbow" derzeit etwa ein vielgelobtes und preisgekröntes Stück mit Tracie Bennet in der Hauptrolle.

"Ich versuche überhaupt nicht, sie nachzumachen", sagt Brauer-Kvam, sie habe sich alle Filme angeschaut und alle Lieder angehört, aber wichtig war, "einen Weg zu finden, das auf meine Art zu machen", sagt Ruth Brauer-Kvam abschließend, die sich an Judy Garland diesbezüglich ein Vorbild nimmt, und versucht, den Herausforderungen dieser gesanglich anspruchsvollen und fordernden Rolle trotz Grippe gerecht zu werden.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Theater in der Josefstadt - Judy