Iran, USA und Saudis involviert
Bahrain wird zum heiklen Fall
Mit Besorgnis verfolgt die internationale Gemeinschaft die Entwicklungen in Bahrain, wo die wochenlangen friedlichen Proteste brutal niedergeschlagen wurden, und zwar mit Hilfe saudi-arabischer Truppen. Das hat den Iran auf den Plan gerufen und bringt die USA in eine schwierige Situation.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 17.03.2011
Saudi-Truppen auf Bahreins Straßen
Nicht nur der Perlenplatz in Bahrains Hauptstadt Manama ist brutal geräumt worden, auch in anderen Landesteilen des kleinen Königreichs wurde die Protestbewegung blutig niedergeschlagen. Al Jazeera meldet mindestens sechs Tote und über 100 Verletzte. Der Ausnahmezustand in Bahrain bleibt vorerst aufrecht, gemeinsam mit saudi-arabischen Militäreinheiten patrouillieren Bahrains Sicherheitskräfte weiterhin in den Straßen der Hauptstadt, es wurden bereits zahlreiche Verhaftungen gemeldet. Mindestens sechs prominente Aktivisten der Opposition wurden festgenommen.
Demonstranten "verschwinden"
Alarm schlagen auch die Ärzte des Salmaniya Spitals in Manama. Sie berichten von Angriffen auf Ärzte, die Demonstranten helfen wollten, außerdem gibt es Berichte, wonach das Spital von Militäreinheiten kontrolliert wird. Das Verschwinden von verletzten Demonstranten und Ärzten wird gemeldet.
Ahmadinedschad tritt auf
Die Tatsache, dass Saudi-Arabien sich mit tausend Soldaten an der blutigen Niederschlagung der von Schiiten dominierten Demokratiebewegung beteiligt hat, macht Bahrain nun auch international zu einem heiklen Fall. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad tritt als Verteidiger seiner schiitischen Glaubensbrüder auf und auch der irakische Schiiten-Führer Muktada al Sadr ruft zur Solidarität mit den bedrängten Schiiten in Bahrain auf.
USA zwischen den Stühlen
Besonders ist heikel die Situation für die USA, die einerseits das gewaltsame Vorgehen gegen die Demonstranten verurteilen, gleichzeitig aber auch den Iran in Schach halten wollen und die beiden Verbündeten Bahrain und Saudi Arabien nicht verärgern wollen.
Regime will Macht nicht teilen
Saudi-Arabien betrachte Bahrein als Hinterhof und dulde dort keine schiitische Revolution, sagt Volker Perthes von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik im Ö1-Mittagsjournal. Die Saudis wären aber bereit, eine neue Politik der bahreinischen Monarchie mitzutragen, die auf Verständigung mit der schiitischen Bevölkerungsmehrheit baut. Es sehe aber keineswegs nach Verständigung aus, das Regime sei nicht bereit, die Macht zu teilen.