Mütter bringen Kinder in Sicherheit

Allmählich steigt die Panik

Der Kampf gegen eine Atomkatastrophe im AKW Fukushima mit Wasserwerfern und Löschhubschraubern hat bisher nur geringe Erfolge gebracht. In der Bevölkerung beginnt die anfängliche Gelassenheit allmählich zu schwinden. Im vom Tsunami zerstörten Gebiet wartet man verzweifelt auf Hilfe.

"Angst vor der Strahlung"

ORF-Korresponmdent Jörg Winter aus Osaka im Morgenjournal-Gespräch am 18.03.2011 mit Andrea Maiwald

Frauen und Kinder flüchten

In der japanischen Bevölkerung macht sich nach der anfänglichen erstaunlichen Ruhe doch allmählich Angst und Panik breit. Vor allem Frauen mit Kindern flüchten aus Tokio und treffen auf dem Bahnhof in Osaka ein. Sie erzählen, sie hätten Angst vor der Strahlung und Sorge um ihre Kinder. Die Ehemänner bleiben in Tokio und gehen weiter ihrem Beruf nach.

Kaum Fakten

Die Information seitens der Regierung ist weiterhin oberflächlich. Zwar ist von steigender Radioaktivität rund um die Atommeiler die Rede, auch von erhöhten Werten im Raum Tokio, aber es gibt keine genauen Angaben und es wird nicht gesagt, was in den Reaktoren wirklich passiert. So weiß man nicht, wie viele Arbeiter dort beschäftigt sind und was sie dort machen. Darüber wird in den Medien spekuliert, aber Fakten seitens der Behörden gibt es nicht.

Kein Atomenergie-Debatte

Die Menschen hoffen immer noch, dass man die Lage in den Griff bekommen kann. Was dazu beiträgt ist die in Japan verbreitete Technikgläubigkeit. In den Medien gibt es auch noch immer keine grundsätzliche Diskussion, die den Nutzen und den Sinn der Atomkraft hinterfragen würde.

Schleppende Bebenhilfe

Im vom Tsunami zerstörten Gebiet kommt die Hilfe nur schleppend voran. So hat sich nun ein Bürgermeister aus dem Norden des Katastrophengebiets beklagt, dass in seiner Gemeinde noch keinerlei Hilfe angekommen sei. Dafür gibt es mehrere Gründe: Mehr als eine halbe Million Obdachlose müssen versorgt werden, Straßen sind verschüttet oder weggespült und dazu kommt noch ein Mangel an Treibstoff. Und wenn die Evakuierungszone rund um die defekten Reaktoren von Fukushima ausgeweitet werden muss, wird es noch schwieriger werden, in die Tsunami-Region zu kommen.

Stromabschaltungen gehen weiter

Die Energieversorgung im Raum Tokio steht derzeit auf der Kippe. Die Elektrizitätsgesellschaft sagt, dass noch wochenlang mit Stromabschaltungen zu rechnen sein wird. Das Netz ist an der Kapazitätsgrenze angekommen.

Die aktuelle Entwicklung in Japan in ORF.at

Service

Japanisches Strahlenmessnetz

ZAMG Prognose der Ausbreitung der Wolke

Zentrale Japan-Hotline der Bundesregierung:
Telefon 059133/9500