Ausstellung im Landesmuseum Niederösterreich

"Kraut & Rüben. Menschen und ihre Kulturpflanzen"

Die Pflege von Pflanzen begann buchstäblich Früchte zu tragen, als der Mensch sesshaft wurde. Welche Geschichte Kulturpflanzen haben und wie sie genutzt werden, das zeigt die Ausstellung "Kraut & Rüben. Menschen und ihre Kulturpflanzen".

Gemüse und Obst sind mehr als bloßes Ausgangsmaterial für die moderne Lebensmittelindustrie, sie sind Partner des Menschen, meint Beate Koller, Geschäftsführerin von „Arche Noah - Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung“; die Botanikerin hat die neue Ausstellung kuratiert.

"Seit 10.000 Jahren gibt es diese Co-Evolution von Menschen und Kulturpflanzen. Wir sind heute eigentlich vollkommen voneinander abhängig. Viele Kulturpflanzen brauchen den Menschen für ihre Fortpflanzung und Vermehrung und umgekehrt ist es genauso", sagt Koller.

Die meisten in Österreich heutzutage kultivierten Wildpflanzen wurden erst im Zuge der Geschichte nach Europa gebracht - etwa Kartoffel, Tomate, Marille oder Sonnenblume. Eben jene Kulturgeschichte macht einen großen Teil der Ausstellung aus - so das Beispiel Mais: "Die lange Geschichte der südamerikanischen Ureinwohner, deren wichtigste Nahrungsgrundlage der Mais war, bis zur heutigen Verwendung des Mais, als Ausgangsstoff der Lebensmittelindustrie."

Etwa in Form von Stärke oder Maissirup, der zum Beispiel in Soft-Drinks enthalten ist; indirekt stecke Mais auch im Schweinsschnitzel oder in der Kuhmilch, über den Weg als Futterpflanze, so Beate Koller von Arche Noah.

"In Mexiko gibt es auch diesen Spruch: 'Wir sind Mais auf zwei Beinen. Mais der gehen kann.' Das heißt einfach Mais ist so eine wichtige Nahrungsgrundlage, dass unser Körper quasi das transformierte Produkt des Maises ist. Mais auf zwei Beinen könnten auch wir mit genau derselben Berechtigung sagen, der Unterschied ist wir haben ein ganz andere Wertschätzung. Den Mais haben wir uns ja in einem extremen Ausmaß zu eigen gemacht, dass ist eine von den Kulturpflanzen, wo die größten Flächen an gentechnisch veränderten Sorten angebaut werden."

Neben g’schmackiger Kulturgeschichte thematisiert die Ausstellung eben auch Monokulturen, Gentechnik, Hunger, Übergewicht, Verlust der biologischen Artenvielfalt.

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Landesmuseum Niederösterreich - "Kraut & Rüben. Menschen und ihre Kulturpflanzen"
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