Harnoncourt dirigiert im Theater an der Wien
Händels "Rodelinda"
Fast exemplarische, sehr moderne und oft optimal besetzte Aufführungen der Opern von Georg Friedrich Händel sind ein Markenzeichen von Wiens drittem Opernhaus, dem Theater an der Wien. Am Sonntag hat Händels "Rodelinda" dort Premiere. Nikolaus Harnoncourt steht am Pult, sein Sohn Philipp inszeniert.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 18.03.2011
Bejun Mehta
Nikolaus Harnoncourt feilt auf der Probe an letzten Details mit seinem Concentus Musicus und dem amerikanischen Countertenor Bejun Mehta, der im Theater an der Wien und bei den Salzburger Festspielen schon viel gesungen hat. Mehta hat inzwischen auch hierzulande eine große Fangemeinde, und er scheint als herausragender Altus-Sänger immer besser zu werden.
Er ist der tot geglaubte langobardische König und Gatte Rodelindas, die von einem Usurpator und Tyrannen bedrängt wird. Soweit die Kurzfassung der viel komplizierteren Handlung. Rodelinda ist die amerikanische Sängerin Danielle de Niese, die mit dieser Rolle das Wiener Publikum vollends erobern könnte.
Solisten ziehen an einem Strang
In Händels Zeit waren die beiden liebenden Gatten auf der Bühne aber auch Konkurrenten: Der berühmte Kastrat Senesino und die italienische Primadonne Francesca Cuzzoni buhlten stimmlich um die Gunst des Londoner Publikums. Heute sei das nicht mehr so, beteuert Danielle de Niese - man zöge an einem Strang: "Es ist Raum genug für beide."
Und so ist es natürlich am schönsten, wenn Mehta und Niese einmal zusammen singen. Mit Nikolaus Harnoncourt hat De Niese schon in Zürich in Monteverdis "Poppea" gesungen. Beim Glyndebourne-Festival war sie eine bejubelte Cleopatra in Händels "Giulio Cesare". In Wien, wo sie zuletzt offizieller Gast am Opernball war, ist sie gern und glücklich, so intensiv mit den Harnoncourts zu arbeiten.
Vater dirigiert, Sohn inszeniert
Denn neben Nikolaus am Pult und seiner Frau Alice im Concentus, inszeniert der gemeinsame Sohn Philipp Harnoncourt bereits zum zweiten Mal im Theater an der Wien - in einem rohen Betonbau und modernen Kostümen von Herbert Murauer.
"Was mich an dieser Geschichte interessiert, ist, dass nackte Menschen fast ohne eine Umwelt rundherum aufeinander prallen", so Philipp Harnoncourt. Wer keine Karten für "Rodelinda" bekommt, hat wenigsten die Möglichkeit, am 16. April 2011 um 19:30 'Uhr in Österreich 1 die Musik einer Aufführung zu hören, deren weitere Rollen mit prominenten Namen wie Kurt Streit und Malena Ernman besetzt sind.
Textfassung: Rainer Elstner
Service
Theater an der Wien - Rodelinda