Zu Ehren von Irlands Nationalheiligen
Das St. Patrick's Centre in Downpatrick
Inmitten einer malerischen Hügellandschaft, dem sogenannten St. Patrick's Land, liegt Downpatrick, eine der ältesten Städte des Landes. Diese nordirische Stadt ist für ganz Irland von größter Wichtigkeit: Hier liegt der Nationalheilige aller Iren begraben, der heilige Patrick.
8. April 2017, 21:58
Der 17. März, der St. Patrick's Day, ist in der Republik Irland, in Nordirland, sowie in der kanadischen Provinz Neufundland ein gesetzlicher Feiertag. Weltweit wird er von Iren, irischen Emigranten und zunehmend auch von Nicht-Iren gefeiert - feuchtfröhlich mit viel Bier in den Pubs, aber auch mit großen Paraden, wie in Dublin und den meisten anderen irischen Städten. Der St. Patrick's Day ist im Lauf der Zeit zu einem großen Volksfest geworden.
Die weltweit größten Paraden finden in Dublin, New York, Boston, New Orleans, Chicago und Manchester statt. Am 17. März ist Grün die vorherrschende Farbe der feiernden Iren in aller Welt; in einigen Städten werden angeblich am St. Patrick's Day sogar die Flüsse grün eingefärbt.
Missionar des Christentums
Inmitten einer malerischen Hügellandschaft, dem sogenannten St. Patrick's Land wird der 17. März natürlich auch begangen: in Downpatrick, in einer der ältesten Städte des Landes. Nur 40 Minuten südlich von Belfast und zwei Stunden nördlich von Dublin, inmitten des County Down, liegt die Stadt, in der der Nationalheilige aller Iren begraben ist.
Der heilige Patrick gründete Klöster, Schulen und Kirchen im ganzen Land und übte seine Missionstätigkeit bis zu seinem Tod - angeblich am 17. März 461 - aus. Als er im County Down starb, hatte er angeblich Tausende Iren zum christlichen Glauben bekehrt.
Patrick hatte aber nicht nur seine Religion mitgebracht, sondern auch seine Bildung. Geschichten wurden von nun an niedergeschrieben und nicht mehr nur mündlich überliefert. Im Saint Patrick's Centre in Downpatrick wird das Leben und Wirken des irischen Nationalheiligen ausführlich dokumentiert.
Symbiose aus Alt und Neu
"Downpatrick bedeutet 'Fort des Patrick'", erklärt Tim Campbell. Der Historiker und Museumsplaner hat das Konzept für das St. Patrick's Centre erarbeitet. Hier befindet sich die einzige permanente Ausstellung, die über den irischen Nationalheiligen Auskunft gibt. Das St. Patrick's Centre wurde in den Hügel hinein gebaut, in welchem sich auch das Grab des Heiligen befinden soll.
Das Gebäude soll eine Symbiose aus Alt und Neu sein, meint Tim Campbell. Er versteht diesen Glas-Steinbau mit seiner auffallenden Kuppel als Einladung, nach Nordirland zu kommen und sich mit der Geschichte des Landes zu befassen. Bis vor kurzem lag das County Down im Abseits, an der Grenze, hinter der man - von Süden kommend - Gewalt und Ausschreitungen vermutete. Das hat sich zum Glück geändert, von der Grenze, die bei Newry verlief, merkt man heutzutage fast gar nichts mehr.
Von Schweinen gerettet
Neugier auf die Geschichte Nordirlands zu wecken, ist das Anliegen von Tim Campbell, für den sich das Leben von St. Patrick wie ein Abenteuerroman liest: "St. Patrick wurde im Süden von Wales als Sohn eines Priesters geboren. Im Alter von 16 Jahren wurde er entführt und als Sklave nach Irland verschleppt. Nach sechs Jahren konnte er fliehen. Er erlitt Schiffbruch, war fast am Verhungern. Als er betete, geschah ein Wunder: einige Schweine tauchten auf und er, sowie die anderen Schiffbrüchigen waren gerettet. In der Folge begann Patrick Irland zu missionieren und soll Tausende Menschen zum christlichen Glauben bekehrt haben."
Durch einen Tunnel und über eine Zeitbrücke, einen hölzernen Steg, gelangt man in das Innere des Hügels und somit in den Ausstellungsraum, der in blaues Neonlicht getaucht ist. Mit dem Überschreiten dieser Zeitbrücke dringt man in das Leben von St. Patrick ein: Bilder, Filme, Klangcollagen, Schautafeln und Statuen, allesamt in eine mystische Lichtstimmung getaucht, unterstützen diese Reise in die Vergangenheit. Auf Knopfdruck kann man einen Beamer in Betrieb setzen und auf einer Leinwand erscheinen Film-Szenen aus dem Leben des Heiligen.
Mit Licht und Schatten, mit symbolhaften Bildern und aufwändigen Farbspielen gelingt es dem Ausstellungsmacher Tim Campbell höchst geschickt, eine spannende Lebensgeschichte, aber auch die Entwicklung einer Region zu erzählen. Je tiefer man in den Berg vordringt, desto intensiver wird man mit Fragen der Mystik, der Religionsphilosophie, aber auch mit politischen Themen konfrontiert.
Das Prinzip "alt und neu" zieht sich auch durch die Ausstellung und ihre Präsentationsweise. Simple Holzfiguren stehen Hi-Tech-Installationen gegenüber. Videokunst wird Fundstücken aus prähistorischer Zeit gegenüber gestellt. Der "Fluss der Worte" führt direkt zu modernen Debatten über den berühmtesten Heiligen Irlands.
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