Grüne: "Etikettenschwindel"
Schmied verteidigt "Bildungsfahrplan"
Der von der Koalition beschlossene "Bildungsfahrplan" sieht neben dem Aus fürs Sitzenbleiben und der flächendeckenden Einführung der Neuen Mittelschule auch Änderungen in der Personalpolitik vor. Die Grünen orten "Etikettenschwindel", Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) weist Kritik zurück.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 23.03.2011
Schulaufsicht als Qualitätsmanager
Ein flexibles Kurssystem in den Oberstufen, Sitzenbleiben nur mehr in Ausnahmefällen und die Neue Mittelschule statt der Hauptschule. Das sind die Nahziele der Schulpolitik der Bundesregierung. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Schulaufsichtsbehörden sollen von Kontrolloren zu schulpartnerschaftlichen Managern - Qualitätsmanager und Begleiter der Lehrerschaft, sagt Unterrichtsministerin Schmied. Entscheidend sei dabei die Verbindung zu den Pädagogischen Hochschulen für Wissenstransfer und Feedback.
Direktor als Personalentwickler
Auch die Schuldirektoren sollen neue Aufgaben bekommen. Das Ideal sei der Direktor, der sich seine Lehrkräfte selbst aussuchen kann und Verantwortung für die Personalentwicklung wahrnimmt. Das werde man auch im neuen Dienst- und Besoldungsrecht abbilden, so Schmied. Nach Ansicht Schmieds sollten künftig Fortbildungsveranstaltungen für die Lehrerschaft in den Schulen direkt stattfinden.
Grüne: "Etikettenschwindel"
Kritik am Bildungsfahrplan kommt unter anderem von den Grünen, weil die gemeinsame Schule darin nicht enthalten ist, sagt der grüne Bildungssprecher Harald Walser. An der Trennung im Alter von neuneinhalb Jahren werde festgehalten, so Walser: "Das ist reiner Etikettenschwindel. Die Minister tauscht die Schilder aus, statt Hauptschule kommt Neue Mittelschule drauf, und das ist keine Reform. Das ist den Leuten Sand in die Augen streuen."
"Pragmatischer Ansatz"
Sie habe Verständnis für die Kritik, sagt Claudia Schmied, pocht aber auf die Politik der kleinen Schritte: "Ich habe da einen sehr pragmatischen Ansatz. Ich freue mich, wenn wir jetzt tausend Schulstandorte in einem Stufenplan auf eine neue Lern- und Lehrkultur umstellen können und vertraue dann auf die Kaft der Eltern und der Breitenwirkung." Aber das ist schon wieder eins der Fernziele, die im "Nahzielkatalog" nicht enthalten sind. Bis zum Sommer 2011 sollen die wesentlichen Punkte verwirklicht werden.