Ein Wohn- und Kunstprojekt

Sofiensäle vor Wiederaufbau

Vor zehn Jahren brannten die Sofiensäle im 3. Bezirk in Wien ab, damit wurde ein beliebter Veranstaltungssaal zerstört. Jahrelang wurde über die Zukunft des Areals gestritten. Das Problem dabei: die Ruine ist denkmalgeschützt. Aber jetzt gibt es eine Lösung.

Kulturjournal, 24.03.2011

Im vergangenen Sommer hat die ifa AG, ein Unternehmen der Soravia Group, das Areal gekauft. Ihre Lösung: in Zukunft soll es eine gemischte Nutzung geben.

"Dort wird es Wohnungen geben, dort wird es auch geförderte Wohnungen geben, dort wird es Gastronomie und Nahversorgung geben, aber zentral, im alten, denkmalgeschützten Teil, der noch, der gerad noch, erhalten ist, wird es eine künstlerische Nutzung geben. Mit zeitgenössischer Kunst, mit kuratierter zeitgenössischen Kunst und der Möglichkeit, dass sich junge Künstlerinnen und Künstler dort einmieten und ein Atelier beziehen. Ich finde das sehr spannend an so einem zentralen Ort der Stadt", sagt Kulturstadtrat Mailath-Pokorny.

Eine zehn Jahre alte Ruine

Über zehn Jahre ist die Ruine leer gestanden, da hat die Witterung weiter an den ehrwürdigen Mauern genagt. Die sollten jedoch laut Denkmalamt erhalten werden - das hat schließlich viele potentielle Investoren abgeschreckt.

Friedrich Dahn ist für den Denkmalschutz in Wien zuständig, er erklärt, warum die Ruine schützenswert war: "Die Brandkatastrophe war furchtbar, aber sind doch so bedeutende Reste übrig geblieben, dass sie eine Vorstellung geben können, nach der Restaurierung, wie die Sofiensäle ausgesehen haben, vor allem der große Festsaal."

Mit Unterstützung der öffentlichen Hand

Die Restaurierung ist allerdings teuer, und da ist die Stadt Wien eingesprungen. Andreas Mailath-Pokorny: "Die Stadt wird diesen Teil der Nutzung, mit zwei Millionen Euro unterstützen, und zwar konkret der Teil der noch erhalten ist und der noch sanierungsfähig ist. Der wird mit aller Sorgfalt saniert und renoviert unter der Aufsicht des Bundesdenkmalamtes und dafür stellt die Stadt zwei Millionen Euro zur Verfügung."

Eine Investition, die sich laut Kulturstadtrat für die Stadt auch rechnet. "Sie bekommt dafür einen öffentlich zugänglichen Kunstraum. Es wird dort kein Eintritt verlangt werden. Die öffentliche Hand bekommt dafür die künstlerisch, kulturelle Bespielung dieses Raumes und sie bekommt dafür auch, dass der Bauherr für diese Bespielung in Zukunft aufkommt. Also das wird nicht dem Kulturbudget zur Last fallen."

Vor allem junge Künstler sollen da die Möglichkeit bekommen, in Ateliers zu arbeiten und auszustellen, Kuratoren sollen in Zusammenspiel zwischen Stadt und Investor Kuratoren bestimmen, die die Programmierung und Auswahl definieren.

Enge Zusammenarbeit mit Denkmalschutz

Schon in wenigen Wochen soll Baubeginn sein, noch müssen aber einige technische Dinge geklärt werden. So sind etwa die Statiker am Werk, um die Mauern zu untersuchen. Für Erwin Soravia, der die Zügel für den Umbau in der Hand hat, ist das Ganze jedenfalls eine enorme Herausforderung

"Der eigentliche Saal, samt Stiegenhaus muss ja bestehen bleiben und wir müssen darunter eine Tiefgarage bauen. Also wir graben uns in der Maulwurftechnik unten durch, das ist die eine Schwierigkeit, und die andere Schwierigkeit, wir versuchen hier wirklich in engster Kooperation mit den Denkmalschutzamt, den Saal wieder so herzurichten wie er war", sagt Soravia.

Man darf jedenfalls gespannt auf das Resultat sein.