Liederfestival im RadioKulturhaus

lied lab 2011

Die einen halten sie wie die Kammermusik für die konzentrierteste Form der Präsentation klassischer Musik, die anderen finden sie schlichtweg langweilig: Die Rede ist von den Liederabenden. Neue Wege gehen und neue Publikumsschichten ansprechen will man nun mit dem zweiten lied lab in Wien.

Dieses beginnt am Sonntag, 27. März 2011, im Wiener RadioKulturhaus und ist in diesem Jahr hochkarätig besetzt, unter anderem mit dem Initiator Wolfgang Holzmair, aber auch mit Angelika Kirchschlager oder mit dem elektronischen Musiker Christian Fennesz. Es ist heuer dem Jubilar Gustav Mahler gewidmet.

Eine wichtige Komponente dieser experimentellen Konzerte ist die elektronische Visualisierung durch Künstlerinnen. Spannend dabei, dass jetzt in Wien auch das sound.frame Festival beginnt, in dem es auch um Visualisierung von Musik geht. Das sound.frame Festival und das gustav mahler festival werden beide von departure unterstützt.

Kulturjournal, 25.03.2011

Neue Schichten für das Lied gewinnen

Wolfgang Holzmair, einer der bedeutendsten Lied-Interpreten aus Österreich, der gerade mit dem Klangforum in Amsterdam und dann am Theater an der Wien zu erleben war, ist Feuer und Flamme für das lied lab, "weil man neue Schichten für das Lied gewinnen muss", vor allem die Jugend. Und das könne man am besten, indem man neue Formen entwickle.

Am Sonntag werden eine Podiumsgespräch und ein Konzert den Auftakt machen zu einem spannenden Mahler-Programm, das bis zum 6. April 2011 dauert.

Starke Präsenz in Wien

Eine der Visualisierungskünstlerinnen ist Victoria Coeln, die sowohl in Theatern und Opern, aber auch im öffentlichen Raum arbeitet, demnächst etwa im Wiener Stephansdom. Sie findet es aufregend, dass mit dem sound.frame Festival und dem gustav mahler festival die Visualisierungskunst derzeit in Wien eine starke Präsenz zeige. So entstehe ein großer Pool an Visualist/innen. "Es ist nicht einfach ein Unterstützen, sondern es ist eine große Inspiration, die die eine Disziplin für die andere hat", so Coeln.

Mit Mahlers "Lied von der Erde" am Klavier wird sie den Schlusspunkt der Veranstaltung setzen. "Wir haben jetzt nicht nur Musik, wir haben auch Literatur, weil die Basis ist ja ein Gedicht", sagt Coeln. So gebe es zwei inspirierende Schienen.

Christian Fennez zu Gast

Christoph Thun-Hohenstein von departure, der Kreativagentur der Stadt Wien, freut sich, mit dem lied lab neue Wege zu gehen und so wird es erstmals neben den "Liedern eines fahrenden Gesellen", den Kindertoten-, den Wunderhorn- und den Rückert-Liedern auch ein Novum geben:

"Wir sind heuer beim mahler festival noch einen Schritt weiter gegangen und haben auch einen der Ausnahme-Elektroniker dieser Welt, Christian Fennesz, eingeladen, ein Gustav-Mahler-Remix zu machen, das ebenfalls visualisiert wird."

DVD-Box zum letzten Jahr

Im letzten Jahr hat man das erste lied lab im RadioKulturhaus dem Komponisten Hugo Wolf gewidmet. Und es war ein großer Erfolg, den man jetzt auch nachvollziehen kann. Jetzt ist dazu eine 5-CD-Box erschienen, eine "Hugo Wolf Collector's Edition", wie Thun-Hohenstein sagt.

Wolfgang Holzmair jedenfalls ist auf die Reaktionen des Publikums auf den visualisierten Mahler gespannt.

Textfassung: Ruth Halle

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