Migration aus Sicht von Forschungs-Bildungs-Kooperationen
Rassismus im Internet
"migration.macht.schule" ist ein Forschungsprojekt, bei dem Universität und Schule, Sprachwissenschaftler und Jugendliche gemeinsam zu Forschenden werden. Ihr Thema: Rassismus in Internet-Diskussionsforen.
8. April 2017, 21:58
Internetforen, in denen jede und jeder die eigene Meinung in Form von Postings kundtun kann, sind einerseits ein Mittel der Meinungsäußerung und gesellschaftlichen Beteiligung; liefern andererseits immer wieder Beispiele für verhetzende Aussagen sowie für versteckte Rassismen. Ein unerforschter Fundus für die Sprachwissenschaft.
"Untersuchenswert ist es deshalb, weil es ein Diskursmaterial an der Schnittstelle zwischen öffentlichem und privatem Sprachgebrauch darstellt und Alltagsdiskurse ansonsten schwer zugänglich sind, für den Forscher", so Niku Dorostkar, vom Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien; im Forschungsprojekt "migration.macht.schule" untersucht er gemeinsam mit 50 Jugendlichen eines Wiener Gymnasiums und Realgymnasiums die online-Kommentare im Internetauftritt der Zeitung derstandard.at in der Rubrik Bildung und Integration.
"Wir untersuchen vor allem Bezeichnungen, also sogenannt Nominationsstrategien für Personengruppen. Wir untersuchen auch Prädikationsstrategien, also Zuschreibungen, die im Hinblick auf Personengruppen vorgenommen werden. Da vor Allem rassischste, diskriminierende Zuschreibungen. Also wenn Personengruppen verallgemeinernd, pauschalisierend negative Merkmale zugeschrieben werden und das an bestimmten Eigenschaften fest gemacht wird, wie der nationalen Herkunft, der Religion, dem Geschlecht", sagt Dorostkar.
Problematische Begriffe werden meist automatisch herausgefiltert; verdeckte Rassismen mit dem Computer-Programm aber nicht aufgedeckt; am Ende des Forschungsprojekts sollen deshalb Verbesserungsvorschläge stehen: zum Beispiel, dass Kommentare nicht mehr anonym abgegeben werden können oder dass alle online-Kommentare von einer Redaktion gelesen werden. Das Projekt, gefördert vom Wissenschaftsministerium im Rahmen des Programms "Sparkling Science", läuft bis Herbst 2012.
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