Gaddafi-Truppen auf dem Vormarsch
Libyen: Letzte Hoffnung Putsch
Auf dem Hauptplatz von Bengasi versammeln sich die Leute wieder zum Freitagsgebet. Aber es macht sich Nervosität bemerkbar: Die Gaddafi-Truppen sind auf dem Vormarsch. Die Rebellen hoffen auf den inneren Zerfall des Gaddafi-Regimes und einen Putsch.
27. April 2017, 15:40
Telefonat im Mittagsjournal, 01.04.2011
Karim el Gohari hat es geschafft, sich nach Bengasi, der Hochburg der Rebellen durchzuschlagen.
Weitere Abtrünnige
Neben Außenminister Moussa Koussa sollen sich noch andere aus Gaddafis innerem Kreis abgesetzt haben, unter ihnen einer der Geheimdienstchefs, der Chef der staatlichen Ölfirma sowie der Vorsitzende des Revolutionsrates, des "Parlaments" in Libyen. Die drei sollen sich in den letzten Tagen nach Tunesien abgesetzt haben.
Außer Enthusiamsus nicht viel
Militärisch sind die Rebellen allerdings im Hintertreffen. Die Gaddafi-Truppen sind sehr viel besser ausgerüstet, besser ausgebildet und haben eine nach wie vor funktionierende Kommando-Struktur. Die Rebellen haben großen Enthusiasmus, aber sonst nicht viel. Allein der jüngste Rückzug verlief chaotisch, unter anderem mit Verkehrsunfällen. Und die Panik ist groß, dass die Gaddafi-Truppen näher rücken.
Gefangene werden "präsentiert"
Inzwischen macht man sich Mut. In Bengasi werden gefangen genommene Söldner aus den afrikanischen Nachbarländern vorgeführt - ein Verstoß gegen die Genfer Konvention, die es verbietet, Kriegsgefangene zu präsentieren.
Zivilisten getötet?
In Libyen sollen heute bei einem Luftangriff der internationalen Koalition mehrere Zivilisten getötet worden sein. Die Rede ist von sieben Opfern, unter ihnen angeblich Kinder und Jugendliche.
Die Alliierten sollen libysche Militärfahrzeuge in der Nähe der Stadt Brega beschossen haben, Dabei sei ein Transporter mit Munition explodiert, zwei Wohnhäuser wurden zerstört. Sieben Menschen, darunter Kinder und Jugendliche sollen dabei getötet worden sein. 25 weitere Menschen seien verletzt, meldet der britische Fernsehsender BBC heute. Eine offizielle Bestätigung gibt es aber nicht.