Netrebko und Garanca in der Staatsoper

"Anna Bolena" live

Die Erstaufführung einer Oper von Gaetano Donizetti in der Wiener Staatsoper und live in Ö1: 181 Jahre nach der Uraufführung hebt sich im Haus am Ring erstmals der Vorhang für die dreiaktige Tragedia lirica "Anna Bolena" - in einer starbesetzten Neuproduktion, dirigiert von Evelino Pidò, inszeniert von Eric Génovèse.

Anna Netrebko wird die bei ihrem Mann in Ungnade gefallene englische Königin Anna Bolena gestalten, Elina Garanca deren Hofdame und neue Geliebte des Königs, Giovanna Seymour, und Ildebrando D'Arcangelo den König Heinrich VIII.

Mit der 1830 im Mailänder Teatro Carcano uraufgeführten Oper war dem Komponisten ein beispielloser Triumph geglückt; seine 35. Oper hatte ihn - nach dem Rückzug von Gioacchino Rossini aus der Musikwelt - mit einem Schlag zum führenden italienischen Opernkomponisten neben Vincenzo Bellini gemacht.

Fokus auf letztem Lebensabschnitt

Das zweiaktige Libretto von Felice Romani fokussiert auf den letzten Lebensabschnitt der englischen Königin: Auf Schloss Windsor warnt sie ihre Rivalin Giovanna Seymour davor, den Verlockungen von Glanz und Macht zu erliegen. Als König Heinrich VIII. ein Medaillon Annas im Besitz ihres Pagen Smeton findet, deutet er dies als Beweis für die Untreue seiner Frau. Smeton bestätigt in einer Falschaussage, Annas Geliebter gewesen zu sein. Die Königin wird zum Tod verurteilt.

Bei der Uraufführung sang die legendäre Giuditta Pasta die tragische Titelpartie, im 20. Jahrhundert war es eine Paraderolle von Künstlerinnen wie Maria Callas, Joan Sutherland und Beverly Sills, in der jüngeren Vergangenheit brillierte Koloratur-Primadonna Edita Gruberova in dieser Partie - Anna Netrebko wandelt also bei der Wiener Neuproduktion dieses immer wieder als "Belcanto-Juwel" titulierten Werkes auf den Spuren berühmter Vorgängerinnen.

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