Die Gründe für Obamas Frühstart
Spenden sammeln und motivieren
Mit seiner frühen Ankündigung, für eine zweite Amtszeit im Weißen Haus zu kandidieren, hat US-Präsident Barack Obama die Republikaner unter Druck gesetzt. Diese Entscheidung soll auch Obamas Basis neu motivieren. Und nicht zuletzt geht es ums Geld.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 05.04.2011
Die Gründe für Obamas frühen Start ins Rennen analysiert in Washington Hanno Settele.
"Teuerster Wahlkampf aller Zeiten"
Barack Obamas Entscheidung, schon so früh seine Wiederkandidatur bekanntzugeben, hängt natürlich mit Geld zusammen. Geld, das der 44. Präsident der USA ab heute offiziell einsammeln darf und das ihm die Wiederwahl am 6. November 2012 sichern soll. Experten erwarten den teuersten Wahlkampf aller Zeiten. Obamas Wahlkampfteam rechnet mit mehr als mehr als eine Milliarde Dollar.
Neue Motivation braucht Zeit
Doch Geld ist nicht die ganze Geschichte. Der sehr frühe Start ins Rennen dürfte auch damit zusammenhängen, dass Obama seine Basis neu motivieren muss - und das braucht Zeit. Die Scharen junger Wähler, die ihm im vergangenen Präsidentschaftswahlkampf so ausdauernd zur Seite gestanden sind, die haben sich ein bisschen verflüchtigt.
Empfindliche Verluste
Sehr deutlich wurde das zuletzt bei den Kongresswahlen im Herbst 2010. Da gingen überproportional viele reiche und ältere Wähler zu den Urnen und das Ergebnis ist bekannt: Obamas Demokraten verloren rekordverdächtig, die Mehrheit im Abgeordnetenhaus ist seitdem dahin, die im Senat wurde gerade noch gehalten. Obamas Fähigkeiten, per Internet die Leute soweit zu bringen, dass sie für ihn wahlkämpfen gehen, sei das in der eigenen Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz, wird auf eine Probe gestellt werden. Diese Basisbewegung neu zu motivieren, das braucht Geld und Zeit, beides versucht Obama mit dem frühen Start zu erlangen.
Republikaner unter Zugzwang
Und noch ein Gutes hat die sehr zeitige Ankündigung, wieder ins Rennen zu gehen: Bei seinen Gegnern, den Republikanern, ist noch weit und breit kein Kandidat in Sicht. Sehr zögerlich erforschen einzelne wie Newt Gingrich oder Mike Huckabee ihre Chancen, und so demonstriert der amtierende Präsident Entschlossenheit, indem er das naheliegende, eine Wiederkandidatur, gleich einmal außer Frage stellt, während auf der anderen Seite noch gerätselt und taktiert wird.
Gute Chancen
Die Statistik spricht übrigens für Obama: Seit dem Jahr 1900 haben sich 14 amtierende US-Präsidenten um die Wiederwahl bemüht. Neun der 14 haben es geschafft.