Neue Rektorin der Akademie der bildenden Künste

Die Pläne von Eva Blimlinger

Eva Blimlinger wird mit Oktober 2011 die neue Rektorin der Wiener Akademie der bildenden Künste. Sie ist damit die Nachfolgerin von Stephan Schmidt-Wulffen, der das Amt seit 2002 bekleidet hatte. Die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen und die Sanierung der Akademie sind ihre Hauptanliegen.

Kulturjournal, 22.04.2011

Bekannte Historikerin

Eva Blimlinger war bisher an der Universität für Angewandte Kunst beschäftigt, wo sie den Bereich der Kunst- und Forschungsförderung betreute. Vor allem ist die Historikerin aber durch ihre Tätigkeit im Kunstrückgabebeirat bekannt.

"Gesellschaftlicher Druck angekommen"

Vor einem Jahr gab es noch keine einzige Frau an der Spitze einer österreichischen Universität, jetzt sind es immerhin vier. An der Akademie selbst war es 2007 noch zur Wiederwahl von Rektor Schmidt-Wulffen gekommen, obwohl schon damals eine Frau vom Senat favorisiert worden war. Was hat sich seit damals verändert? "Ich glaube, dass der gesellschaftliche Druck an den Universitäten angekommen ist. Und da will man in weiterer Folge Frauen in Leitungsfunktionen sehen. An den Universitäten, die wie die Kirche resistent waren, hat sich das in dieser Wahlperiode erst geändert. Jetzt warten wir noch auf die erste Rektorin einer Medizinuniversität. Dann ist wirklich der Durchbruch geschafft", meint Eva Blimlinger, die ab Oktober für vier Jahre die Geschicke der Akademie der Bildenden Künste leiten wird.

Morgenjournal, 22.04.2011

Geld für Unis statt für Militär-Attachés

Als großes Fragezeichen steht nicht nur für sie die zukünftige Finanzierung der Hochschulen im Raum. Da hofft Blimlinger auf die Unterstützung des neuen Wissenschaftsministers Karlheinz Töchterle (ÖVP), zusätzlich aber auf das Verständnis der gesamten österreichischen Politlandschaft: "Wenn wir das global sehen, sind 300 bis 500 Millionen Euro eine lächerliche Summe. Ich habe in der Zeitung gelesen, alleine in Brüssel gibt es 71 Militär-Attachés. Es wäre schon gut, wenn wir die umpolen könnten auf die Universitäten."

Anliegen Generalsanierung

An der Angewandten war die Historikerin auch in Forschung und Lehre tätig - beides Aufgaben, die sie vorerst ruhen lassen will. Ihre Tätigkeit im Kunstrückgabebeirat wird Blimlinger aber sicherlich fortführen. Ob sie auch die Leitung der Kommission für Provenienzforschung behalten wird, kann sie derzeit noch nicht absehen, weil an der Akademie ein Großprojekt auf sie wartet: "Was wirklich dringend ansteht, ist die Generalsanierung der Akademie. Vor allem wird es darum gehen, wie wird abgesiedelt." In ihrer Amtszeit sollte zumindest absehbar sein, dass das Projekt abgeschlossen wird, so Blimlinger. Bis September 2015 hat Eva Blimlinger Zeit, so lange läuft ihr Vertrag als neue Rektorin der Akademie der bildenden Künste.