Neuer Blickwinkel durch Väterkarenz?

Hausarbeit: Mythos Halbe-Halbe

Trotz aller Fortschritte der Gleichberechtigung machen Frauen im Allgemeinen zuhause den Großteil der Hausarbeit. Spätestens mit dem ersten Kind ergibt sich die traditionelle Rollenteilung, sagen Expertinnen. Ihrer Ansicht nach könnte die Väterkarenz daran etwas ändern.

Mittagsjournal, 23.04.2011

Statistisch belegt

Bügeln, Wäsche waschen, Aufräumen und Putzen ist Sache der Frauen. Schwarz auf weiß steht das in einer Studie der Statistik Austria. Auch im 21. Jahrhundert bleiben zwei Drittel der Hausarbeit an den Frauen hängen. Zwar haben die Männer in den letzten 20 Jahren in der Haushaltsführung aufgeholt, aber eher in den Bereichen, die prestigeträchtig und nach außen sichtbar sind wie Einkaufen, Gartenarbeit und Kochen bei Einladungen, sagt die Soziologin Sonja Dörfler: "Männer picken sich die Rosinen heraus."

Kind ändert alles

Die meisten Männer sind Wochenend-Heimwerker, während Frauen den Großteil der alltäglichen Arbeit unter der Woche übernehmen. Obwohl sich das Dilemma scheinbar erst mit dem Nachwuchs einstellt: Paare, die keine Kinder haben, sind mittlerweile schon weit gleichwertiger im Beruf und in der Hausarbeit vertreten, sagt Dörfler. Mit der Geburt des ersten Kindes ergebe sich ein "Re-Traditionalisierungs-Effekt": Frauen machen mehr von der unbezahlten Arbeit und die Männer erhöhen zum Teil sogar ihre Erwerbsarbeitszeit.

Väterkarenz fördert Verständnis

Auch unter jungen Menschen wie etwa untern Studierenden sei das Thema Hausarbeit aktuell, weiß Steger-Mauerhofer und kann dazu auch auf Studien verweisen. "Mit der ersten Waschmaschine und dem ersten Kind wird die Gleichstellung wieder eingefroren."

Das kann laut Soziologin Sonja Dörfler vor allem durch eine gerechte Aufteilung von Kinderbetreuung verhindert werden. Besonders sinnvoll sei die Väterkarenz, sagt Dörfler. Das sei bei Studien zur Väterkarenz deutlich geworden. Vor allem das Verständnis für die Rolle des jeweils anderen nehme dabei zu.

Äußere Rahmenbedingungen wie ein ausgebautes Kinderbetreuungssystem und gleiche Chancen für Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt scheinen also großen Einfluss darauf zu haben, wer zuhause das Bügeln, Waschen, Putzen und Kochen übernimmt.