Trotz der Luftangriffe der NATO
Libyen: Gaddafi eröffnet neue Front
Allen Luftangriffen der NATO zum Trotz beweisen
Gaddafis Truppen weiter militärische Stärke. Nach Einschätzung der Aufständischen in Bengasi bereitet Gaddafi sein Militär auf eine neue Offensive im Osten vor. Nach mehreren Stunden Pause greifen Gaddafis Soldaten auch wieder den Hafen der umkämpften Stadt Misrata an.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 27.04.2011
Neue Angriffe auf Misrata
In der Nacht haben NATO-Jets Gaddafis Truppen vom Hafen Misrata vertrieben. Die Ruhe währte nicht lange. Der Hafen, von vitaler Bedeutung für die Bevölkerung der Stadt, liegt jetzt offenbar wieder unter Beschuss. Ein Schiff der internationalen Organisation für Migration hat darum nicht wie geplant anlegen können, um Flüchtlinge an Bord zu nehmen. In Bengasi schlagen die Rebellen Alarm: Gaddafi ziehe Truppen in Brega zusammen, um über die Front nach Osten vorzurücken.
Rebellen können Öl verkaufen
Die USA haben einen Teil ihrer Handelssanktion gegen Libyen wieder aufgehoben, um den Rebellen den Verkauf von Öl aus den von ihnen eroberten Gebieten zu ermöglichen - damit sie mit dem Gewinn neue Waffen einkaufen können, von wem erfährt man nicht. Washington unterstreicht mit Nachdruck, dass die USA den Rebellen keine Waffen liefern, wohl aber Ausrüstung wie Schutzwesten, Ferngläser, Funkgeräte und humanitäre Hilfe.
Levy: Stämme wenden sich von Gaddafi ab
Von sich reden macht einmal mehr Frankreichs Medienphilosoph Bernard-Henri Levy. In Paris hat er heute eine Erklärung veröffentlicht, die - so Levy - im Prinzip alle libyschen Stämme unterschrieben hätten. Sie alle wollten ein geeintes, freies und demokratisches Libyen ohne Diktator Gaddafi, steht in der Erklärung. Der Philosoph, der seit Jahren keinen Schauplatz auslässt, hat auch die Anerkennung des Übergangsrates in Bengasi durch Sarkozy vorangetrieben.
Heute hat Levy versichert, dass auch der mächtige Warfalla-Stamm und ein Vertreter des Gaddafi-Stammes die Erklärung unterzeichnet hätten - er musste aber einschränken, dass es innerhalb einiger Clans Streitigkeiten gebe, und die Unterstützung daher nicht immer hundertprozentig sei.