Rebellen in Misrata weiter unter Beschuss

Libyen: Diskussionen um Bodentruppen

Die Rebellen in der umkämpften libyschen Stadt Misrata haben den Westen dringend um Hilfe in ihrem Kampf gegen die Truppen von Staatschef Gaddafi gebeten. Der Westen lehnt allerdings den Einsatz von Bodentruppen ab.

Abendjournal, 20.04.2011

Angst vor Bodentruppen

Was sie wirklich wollten, das bekommen die Rebellen in Libyen nicht: Unterstützung durch Bodentruppen aus dem Ausland. Denn vor allem in der Stadt Misrata, die inzwischen zu einem permanenten Schlachtfeld zwischen den Gaddafi-Truppen und den Rebellen wurde, sind sie in der Defensive. Die Truppen des libyschen Machthabers sind einfach besser ausgerüstet, den Rebellen geht mancherorts angeblich auch die Munition aus.

Nach Großbritannien haben jetzt auch Frankreich und Italien versprochen, Militärberater zu schicken, kleine Teams von etwa 10 Mann, die helfen sollen, den Widerstand der Rebellen zu koordinieren. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy versprach darüber hinaus, die Luftangriffe gegen die Stellungen und die Truppen von Machthaber Gaddafi zu intensivieren.

Kriegsverbrechen nachgewiesen

Eine deutliche Warnung hat heute auch die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay an Gaddafi und sein Militär gerichtet. Unter Hinweis auf Berichte über den Einsatz von schweren Waffen gegen Krankenhäuser und Zivilisten in Misrata meinte sie, unter internationalem Recht seien das glatte Kriegsverbrechen. Sie verlangte, dass internationale Hilfe nach Misrata gelassen werde.

Waffenstillstand ernst gemeint?

Der libysche Außenminister Al-Obeidi meinte heute, ausländische Militärpräsenz würde den Dialog mit den Rebellen nicht fördern. In mehreren Interviews plädierte er für einen Waffenstillstand. Wie ernst dieses Angebot ist, lässt sich angesichts der andauernden Angriffe auf Misrata aber nicht sagen.