Gaddafi lässt UNO-Hilfe zu
Libyen: Humanitäre Hilfe für Misrata
Nach einem wochenlangen, blutigen Bürgerkrieg in Libyen darf die UNO nun humanitäre Hilfe leisten. Das libysche Regime hat einem Abkommen zugestimmt, das es der UNO-Nothilfe gestattet, der Bevölkerung von Misrata dringend benötigte Hilfsgüter zu liefern. Misrata ist seit über 50 Tagen von Gaddafis Truppen besetzt.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 19.04.2011
Astrid Petermann
Misrata seit Monaten umkämpft
Die Verhandlungen zwischen der UNO und der libyschen Regierung sind ein erster Lichtblick für die Menschen in der Bürgerkriegs-Region. Dem Vernehmen nach dürfen die Vereinten Nationen nun Hilfslieferungen in die seit Wochen umkämpfte, nordlibysche Stadt Misrata bringen. UN-Sprecherin Juliette Touma: "Es ist ein Abkommen, das es internationalen Hilfsorganisationen erlaubt, wieder in Libyen zu arbeiten. Es geht auch darum sicherzustellen, dass Hilfskräfte, die in Libyen sind, geschützt werden und dass die Ausrüstung, dort ankommt, wo sie gebraucht wird".
UNO-Büro in Tripolis
Die Vereinten Nationen planen, eine sichere Route für ihre Lastautos einzurichten einzurichten, auf der sie ungehindert nach Misrata vorstoßen können. Garantien dafür, dass die Hilfslieferungen auch tatsächlich unbehelligt bleiben, soll es von der libyschen Regierung bereits geben.
Fest steht auch, dass die Vereinten Nationen ein Büro in Tripolis eröffnen werden, um ihre Präsenz vor Ort zu verstärken.
Kein Ende der Angriffe
Über eine Waffenruhe will Libyen derzeit aber noch nicht einmal verhandeln, sagt UN-Chefverhandlerin Valerie Amos gegenüber der BBC: "Ich habe sehr auf ein Ende der Kampfhandlungen gedrängt, aber ich habe von der Regierung diesbezüglich keine Garantien bekommen. Wie ich bereits gesagt habe, ist es die Pflicht einer Regierung, für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen".
Erkundungsmission startet
Die Vereinten Nationen wollen nun so schnell wie möglich ein Erkundungsteam entsenden, um festzustellen, wie den Notleidenden geholfen werden kann. Noch sei nicht klar, was die Menschen in Misrata am dringendsten brauchen, so UN-Sprecherin Juliette Touma: "Wir wissen nichts über die Bedürfnisse der Menschen, weil wir nicht vor Ort sind. Wenn wir uns erst einmal im Land aufhalen, werden wir aus erster Hand wissen, was gebraucht wird. Wir müssen also versuchen, so schnell wie möglich nach Libyen zu kommen".
Die UNO werde sich dafür einsetzen, dass jeder, der Misrata verlassen will, auch die Möglichkeit dazu hat, so Touma. Erst gestern sind Tausende aus dem Krisengebiet in die Rebellenhochburg Bengazi in Sicherheit gebracht worden.