International geächtete Waffen

Libyen: Streubomben gegen Zivilisten

In Libyen haben Truppen von Staatschef Muammar al Gaddafi neuerlich die Hafenstadt Misrata angegriffen, die letzte verbliebene Rebellenhochburg im Westen des Landes. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch werden dabei auch Streubomben eingesetzt, eine Munition, die international weitgehend geächtet ist.

Mittagsjournal, 16.04.2011

Gaddafi setzt Streubomben ein,

Unzählige kleine Sprengsätze

Es ist wie Regen - so beschreibt ein Aufständischer die Explosionen über Misrata - die Streubomben öffnen sich nach dem Abfeuern, sie explodieren noch am Himmel und unzählige kleine Sprengsätze verteilen sich über der Stadt - die Folgen sind verheerend , vor allem für die die Zivilbevölkerung: das ist nicht mehr menschlich was hier passiert, erzählt dieser Chirurg in einem Krankenhaus in Misrata und ein anderer Arzt in der belagerten Stadt hat Beweise, dass die Gaddafi Truppen tatsächlich die internationale geächtete Munition einsetzen: Ich habe eine Menge von diesen Streu-Bomben gesehen, die Rebellen haben sie gefunden, alle Verletzungen , die ich zu behandeln habe sind typisch - unter anderem große Löcher in der Brust, so ein Arzt in Misrata gegenüber der BBC.

Waffen aus Spanien

Ermittler von Human Rights Watch haben die Fragmente begutachten lassen. Nach Ansicht der Experten sind die Projektile in Spanien produziert worden, ein Jahr bevor auch die Regierung in Madrid die Streubombenkonvention unterzeichnet hat.

Nowak: Staatengemeinschaft muss rasch handeln

Die Streubomben explodieren in der Luft, zerfallen in unzählige Sprengsätze und richten damit wesentlich größere Zerstörung als herkömmliche Bomben an. Der Einsatz dieser Waffen wird international geächtet. Für den Menschenrechtsexperten Manfred Nowak ist das das schlimmste Szenario und er appelliert an die Staatengemeinschaft, rasch zu handeln.

Mittagsjournal, 16.04.2011

Langjähriger UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte Manfred Nowak im Gespräch mit