Von frühem Wahlkampfstart überrumpelt
Republikaner suchen Gegenkandidat zu Obama
Ein neuer Präsident wird in den USA zwar erst im November 2012 gewählt - doch der Wahlkampf hat bereits begonnen. Amtsinhaber, Barack Obama sammelt bereits offiziell Spenden für seine Wahlkampf-Kassa, während die Republikaner noch nach einem Favoriten als Gegenkandidat zu Obama suchen. Eine Übersicht möglicher Kandidaten und prominenter Absagen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.04.2011
Kandidat Nummer 1: Milliardär Donald Trump
Bei niedrigem Stand der Sonne werfen bekanntlich auch politische Zwerge einen großen Schatten. Dieses banale naturwissenschaftliche Faktum ist eine Erklärungs-Variante, warum Donald Trump derzeit die Meinungsumfragen unter den möglichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten anführt.
Der dank des eigenwilligen amerikanischen Konkursrechts mehrfache "Pleitier und dennoch Milliardär" will kandidieren, weil die Vereinigten Staaten zum Prügelknaben der ganzen Welt geworden seien und nicht mehr angemessen behandelt werde.
Trump will Obamas Geburtsurkunde sehen
Trump setzt massiv auf die Verschwörungstheorie, dass Barack Obama außerhalb der USA geboren worden ist und daher gar nicht Präsident sein dürfte.
Das hat Obama sogar dazu veranlasst offiziell seine Geburtsurkunde im Weißen Haus zu präsentieren, um die absurde Debatte zu beenden. Für Donald Trump allerdings nur der Anlass nun auch die Schulzeugnisse des Präsidenten zu verlangen.
Nummer 2: Telegener Ex-Governeur Mitt Romney
In den Umfragen knapp hinter Trump: Mitt Romney - eher ein Kandidat des Partei-Establishments und der konservativen Stammwähler.
Er hat bereits offiziell angekündigt seine Chancen als Kandidat auszuloten und sein Vorbereitungs-Komitee für eine Präsidentschafts-Kandidatur präsentiert. "Ich glaube, dass mit der richtigen Führung Amerikas beste Tage noch vor uns liegen" verkündet Romney.
Gesundheitssystem ist Romneys Handicap
Das Handicap des telegenen Ex-Gouverneurs von Massachusetts: Mitt Romney hat dort ein Gesundheitssystem geschaffen, das dem Barack Obamas sogar zum Vorbild diente. In den Augen der derzeit lauten Rechtspopulisten ist das kommunistisch und teuflisch zugleich.
Nummer 3: Frommer Ex-Gouverneur Huckabee
Bereits einmal angetreten ist ein weiterer Ex-Gouverneur: Mick Huckabee. Er gilt als Wunschkandidat religiöser Wähler, ist aber noch dabei, seine Chancen auszukundschaften: "Die entscheidenden Fragen sind: gibt es genug finanzielle und organisatorische Unterstützung. Ich werde nicht in den Pool springen, wenn kein Wasser drin ist", betont Huckabee.
Nummer 4: Geheimfavorit Mitch Daniel
Mit der republikanischen Parteiführung ist der fromme Huckabee eher übers Kreuz. Ganz im Gegensatz zu Mitch Daniel, dem amtierenden Gouverneur von Indiana. Er gibt sich noch bedeckt, gilt aber als möglicher Geheimfavorit.
Sein Thema ist das Thema der Parteispitze der Republikaner: Die überbordende Staatsverschuldung. Für Daniel wäre es das gefährlichste pleite zu gehen und er kritisiert, dass die USA mehr Schulden macht, als für die Verteidigung ausgeben wird.
Nummer 5: Ideenschmied Newt Gingrich
Auch Newt Gingrich, einst mächtiger Mann im US-Kongress, mit dem Image des begnadeten Netzwerkers und konservativen Ideenschmiedes, überlegt noch.
Nummer 6: Tea-Party-Vertreterin Bachmann
Mit Michelle Bachmann tritt eine Vertreterin der krawallpopulistischen Tea-Party bereits fix zum innerparteilichen Rennen an, während Sarah Palins Kampf-Rhetorik seit dem blutigen Attentat auf die demokratische Abgeordnete Gaby Giffords eher weniger gefragt ist.
Nummer 7: Umstrittene Sarah Palin
Sarah Palin lässt sich daher in einem Interview alle Türen offen: "Ich werde mit meiner Familie bereden, ob es Kandidaten gibt, die harte Entscheidungen auch angehen. Wenn nicht, dann glaube ich sollten wir das machen", so Palin.
Prominente Absagen
Prominent besetzt ist das Feld jener, die eine Kandidatur für die Republikaner ausschließen oder sich noch völlig bedeckt geben: beispielsweise mit Jeb Bush, dessen Vater und Bruder das höchste Amt im Staate bereits inne hatten.
Auch abgesagt hat der ebenso lautstarke wie populäre Gouverneur New Jerseys, Chris Christie. Oder Michael Bloomberg, der Bürgermeister von New York.
Druck bei Kandidatensuche steigt
Der frühe Wahlkampfstart Barack Obamas hat die Republikaner unter Druck gebracht, bald Kandidaten für ihre innerparteilichen Vorwahlen zu präsentieren.
Sonst droht den Republikanern als Partei ohne Gesicht da zustehen - auch wenn bis zur Präsidentschaftswahl noch viel Zeit ist und die Sonne diesbezüglich noch niedrig steht.