Unterrichtsfach Ethik

Parlamentarische Enquete zum Ethikunterricht

Seit Jahren wird ein verpflichtender Ethikunterricht angedacht, also ein wertevermittelndes, nichtkonfessionelles Schulfach für all jene Schüler/innen der Oberstufe, die keinen Religionsunterricht besuchen. Heute werden im Parlament Modelle diskutiert.

Schulexperten, Religionsvertreter und Konfessionsfreie diskutieren heute Nachmittag bei einer parlamentarischen Enquete in Wien konkrete Modelle eines Faches Ethik.

Ethikunterricht als Schulversuch

Seit 15 Jahren läuft am Oberstufenrealgymnasium Hegelgasse in Wien Ethikunterricht als Schulversuch. Durchaus erfolgreich, wie Direktor Michael Jahren betont.

Themen sind unter anderem philosophische Grundlagen, Umgang mit Bildung und Wissen, Glück, Sinnkrisen und Diskussionskultur. Unterrichten darf jeder Lehrer, der eine einschlägige Ausbildung genossen hat, sagt Jahn: "Diese Lehrgänge gibt es zum Beispiel auf der Universität Wien auf dem philosophischen Institut, den gibt es in Graz mit einem Masterstudium und den gibt es in den Pädagogischen Hochschulen."

Religionsunterricht durch die Hintertür?

Die Ethikstunden werden im Stundenplan parallel und zeitgleich mit den diversen Religionsstunden gelegt- wenn einer der Lehrer einmal ausfällt, werden mitunter sogar Religions- und Ethikklassen zusammengefasst. Aber ist das dann nicht ein Religionsunterricht durch die Hintertür, wie der Zentralrat der Konfessionsfreien befürchtet?

Im Gymnasium Hegelgasse gab es da noch keine Beschwerden, so Michael Jahn: "Es gibt im Sinne des Übens von Toleranz argumentieren, für die Schüler keine bessere Möglichkeit, als hier verschiedene Standpunkte gegenseitig auszuloten und damit eine gelebte Toleranz auch umzusetzen."

Freilich ist das aber nur eine von mehreren Varianten, die heute bei der parlamentarischen Enquete diskutiert werden.