Filmregisseur Lars von Trier im Interview
"Das war wirklich dumm"
In Cannes haben die Aussagen von Lars von Trier bei der Pressekonferenz zu seinem Film "Melancholia" einen handfesten Skandal geliefert, hat der dänische Regisseur doch unter anderem Verständnis für Adolf Hitler gezeigt und Wertschätzung für dessen Architekten Albert Speer. Beendet hat Lars von Trier seine Erklärungen mit "Ich bin ein Nazi." Umgehend wurde er von der Festivalleitung zur Persona non grata erklärt. Christian Fillitz hat den Regisseur gestern in seinem Hotel getroffen, und ihn zum Thema Nummer 1 auf der Croisette befragt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.05.2011
Alles hätte gut begonnen, doch dann sei ihm die ganze Sache mit der Pressekonferenz entglitten. Das sei, wie wenn man die Konrolle über sein Auto verliert und es nicht mehr durch die Kurve bringe. Er bedaure den Vorfall: "Das war wirklich dumm".
Die ganze Sache täte ihm sehr leid. "Ich will mich nicht entschuldigen, denn das ist lächerlich, aber es tut mir sehr leid, wenn ich Menschen verletzt habe". Seinen Respekt vor der Architektur Albert Speers (nicht des Kriegsverbrechers Speer, wie er betont) könne er allerdings nicht zurücknehmen.
Es sei ja wohl klar, dass er keine Sympathien für Hitler hege, seine Zitate seien aus dem Kontext gerissen worden, man müsse sich allerdings schon fragen, ob das Cannes-Festival jetzt nur mehr Filme von Leuten auswählen wolle, bei denen man sicher sein könne, dass sie bei den Pressekonferenzen keinen Unsinn erzählen würden.
Die Äußerungen von Filmregisseur Lars von Trier über Hitler und die Nazis haben zur Abbestellung seines neuen Films „Melancholia“ aus Israel und Argentinien geführt.
Lars von Trier ist übrigens mit einer Jüdin verheiratet, seine Kinder sind jüdisch erzogen.
Textfassung: Joseph Schimmer