Prognose angehoben

OECD: Optimismus für Österreich

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD hat ihren halbjährlichen Wirtschaftsausblick vorgestellt: In den OECD-Ländern wird für 2012 ein Wirtschaftswachstum von 3 Prozent prognostiziert - für den Euroraum jedoch nur 2,2 Prozent. Österreich liegt deutlich über diesem Wert.

Mittagsjournal, 25.05.2011

Wachstum und Erholung gehen weiter

Alles in allem fällt die halbjährliche OECD-Prognose für die Weltwirtschaft etwas weniger optimistisch aus als die beiden vorhergehenden. Der Weg aus der Krise sei weiterhin holprig, betonte OECD-Generalsekretär Angel Gurria, auch wenn die weltweite Erholung zunehmend selbsttragend sei und an Breite gewinne. Andreas Wörgötter von der OECD meint, die Wachstumsraten seien nicht himmelstürmend, aber "weltweit können wir sagen, dass das Wachstum und die Erholung weitergeht. Das Wachstum des Welthandels wird sich wieder beschleunigen. Die Spannungen, die auch auf den Rohstoffmärkten zu erkennen sind, werden nicht weiter zunehmen. Das heisst: wir haben ein weiterhin günstiges weltwirtschaftliches Umfeld."

Lokomotive Deutschland

Relativ gute Nachrichten gibt es für die Wirtschaftsentwicklung in Österreich: 2011 plus 2,9 Prozent, das liegt über dem Durchschnitt im Euroraum. Wörgötter: "Was Österreich angeht, kann man feststellen, dass die wirtschaftlichen Aussichten ebenfalls gut sind, vor allem weil Österreich ja sehr eng verbunden ist mit Deutschland, und Deutschland offensichtlich jetzt die Wachstumslokomotive in Europa geworden ist."

Besorgnis über Inflation

Und doch kommen in der OECD-Prognose auch Sorgen zum Ausdruck – allen voran die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit, die gerade im Euroraum auch 2012 stabil bei über neun Prozent liegen wird. Auch von Abwärtsrisiken ist die Rede wie von einer möglichen Konjunkturverlangsamung in China, der weiter ungeklärten Haushaltslage in den USA und in Japan, sowie von einer erneuten Abschwächung der Wohnimmobilienkonjunktur und schließlich, so Andreas Wörgötter. "das Ansteigen der Inflation im Zuge der Rohstoff- und Energiepreise. Hier ist die Sorge, dass das unter Umständen zu einer Verfestigung in der Kerninflation führen könnte und dann entsprechend negative Auswirkungen auf die Kaufkraft und auf den Konsum hätte."

Verschuldung plus ein Drittel

Schließlich appelliert die OECD eindringlich an ihre Mitgliedsländer, die Konsolidierung ihrer Haushalte anzugehen. Die Staatsverschuldung in der Eurozone bewege sich dieses Jahr auf 96 Prozent des Bruttoinlandproduktes zu und wäre damit um 30 Prozentpunkte höher als vor der Krise im Jahr 2008.

Reich und glücklich?

Gleichzeitig hat die OECD aus Anlass ihres 50. Geburtstags gestern einen neuen Index vorgestellt, einen Index für ein besseres Leben , bei dem Kriterien wie Umwelt, Bildung oder Gesundheit eine Rolle spielen – Österreich landet dabei im Mittelfeld auf Platz 14. Eine Trendwende bei der Organisation, die sich bislang nur mit knallharten Wirtschaftsfakten abgab? "Nein, das ist ein Bemühen, das schon länger unterwegs ist. Das Bruttoinlandsprodukt ist wichtig, aber nicht alles."

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OECD