Gergiev leitet Sommernachtskonzert
Philharmoniker in Schönbrunn
Seit 2004 sind die Wiener Philharmoniker beim alljährlichen Sommernachtskonzert vor Schloss Schönbrunn bei freiem Eintritt zu hören. Jahr für Jahr strömen Hunderttausende Menschen zu einem der schönsten Open-Air-Konzerte. Den Auftritt am Donnerstag, 2. Juni 2011 wird Valery Gergiev leiten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 01.06.2011
Zittern ums Wetter
Kaum nähert sich das alljährliche Sommernachtskonzert, ist Schluss mit Hitze- und Schönwetterperioden und das große Zittern geht los: Auch heuer wieder, denn für die heutige Generalprobe sind Unwetter angesagt und für morgen kann man nur hoffen. Trotzdem halten die Mitglieder der Wiener Philharmoniker eisern an der lieb gewordenen Tradition fest.
"Es ist von uns auch eine kulturpolitische Initiative", so Orchestervorstand Clemens Hellsberg, "deswegen halten wir unbedingt daran fest, dass es bei freiem Eintritt stattfindet. Es ist uns aber auch wichtig, beweisen zu können, dass man mit klassischer Musik - ohne ein Schielen auf Crossover - ein Massenpublikum erreichen kann".
Von Tournee zurückgekehrt
Gerade erst sind die Musiker von einer Tournee unter Daniele Gatti zurückgekehrt die das Orchester nach Madrid, Saarbücken und Leipzig geführt hat.
Wesentlich aufregender dürfte zuvor das Konzert im Gazastreifen unter der Leitung von Daniel Barenboim gewesen sein, an dem Mitglieder von fünf Weltspitzenorchestern teilgenommen haben - so auch Mitglieder der Wiener Philharmoniker.
Öffnung des Orchesters
Bei Initiativen wie diesen mitzumachen gehört, seit Hellsberg Vorstand des Orchesters ist, ebenso zum Programm wie die Öffnung des Orchesters, sei es durch Kinder- und Jugendprogramme oder durch Konzerte wie das Sommernachtskonzert.
Dass dieser Weg beim Publikum ankommt, weiß man durch dessen Zuschriften, dass er auch bei den Mitgliedern des Orchesters gefragt ist, wurde Hellsberg durch dessen Wiederwahl zum Vorstand Anfang des Monats bestätigt: "Es ist natürlich auch eine Bestätigung des bisherigen Weges. Vor allem liegt in diesem Weg eine ständige Weiterentwicklung. Wir haben in den letzten zehn Jahren sehr viele Pensionierungen gehabt. Das hat natürlich schon einen Einfluss in Hinsicht des weiteren Weges der Wiener Philharmoniker. Offenkundig überzeugt das eine Mehrheit."
Die Marke der Wiener Philharmoniker darf also auch in den nächsten Jahren in Richtung sozialer und kulturpolitischer Verantwortung kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Spekulationen um Osterfestspiele
Zum Schluss noch eins: Dass die Berliner Philharmoniker 2013 von den Salzburger Osterfestspielen abspringen, öffnete Spekulationen über die Mitwirkung der Wiener Philharmoniker, was organisatorisch jedoch äußerst fragwürdig gewesen wäre.
Hellsberg zum Thema: "Für uns war es ganz einfach, weil man an uns überhaupt nicht herangetreten ist. Das ist eine Sache, die vor 22 Jahren begonnen hat. Man hätte sich natürlich über eines immer klar sein müssen: Das Programm war Herbert von Karajan. Spätestens im Jahr 1989 hätte man wissen müssen, dass es dieses Programm nicht mehr gibt. Da hätte man einen Neuanfang machen müssen. So gesehen ist es erstaunlich, wie lange das im Windschatten gegangen ist. Das wäre auch für ganz Österreich kein sehr gutes Signal, wenn so ein Festival auf einmal aufhört zu existiert."
Zurzeit spricht man von Christian Thielemann und der Staatskapelle Dresden als neues Team bei den Osterfestspielen.
Service
Das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker wird um 21:05 Uhr im Programm ORF 2 live übertragen.
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