Grundlage für weitere Hilfen
Warten auf Prüfbericht
Die Experten des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank sollten heute ihren Prüfbericht abgeschlossen haben. Danach muss entschieden werden, ob neuerliche Finanzhilfen an Griechenland gewährt werden können. Erst Donnerstag hat die Ratingagentur Moodys das Land neuerlich herabgestuft.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 03.06.2011
Zahlt der IWF?
Der Prüfbericht über Griechenlands Finanzen könnte heute fertig sein, zumindest ist das die große Erwartung. Wie genau die Experten konkret die Lage in Griechenland einschätzen, ist allerdings noch nicht bekannt. Hinter den Kulissen wird schon seit Tagen nach einem Ausweg aus der Sackgasse gesucht, in der die griechischen Sanierungspläne stecken. Ende Juni muss die nächste Tranche von 12 Milliarden Euro aus dem Hilfspaket des vergangenen Jahres überwiesen werden. Ein Drittel davon kommt vom Internationalen Währungsfonds, der nicht zahlen will, wenn die Sparversprechen nicht mehr realistisch erscheinen. Ohne internationale Finanzhilfe im Juni könnte die Regierung in Athen im Juli keine Gehälter mehr auszahlen. Möglicherweise müssten Europäer und Griechen gemeinsam die Lücke füllen, wenn der Währungsfonds auslässt.
Muster "Wiener Vereinbarung"
Aus den Erfahrungen in der Weltwirtschaft weiß man, dass von Schulden geplagte Länder für eine finanzielle Erholung viel länger brauchen als nur ein Jahr, wie das für Griechenland geplant war. Ein Scheitern des griechischen Sanierungsplanes hätte verheerende Auswirkungen auf andere EU-Staaten. Gearbeitet wird jetzt an einem Mix von Hilfs-Maßnahmen, deren Kern darin besteht, Griechenland mehr Zeit zu geben. Muster könnte eine "Wiener Vereinbarung" sein, nach der private Kreditgeber sich verpflichten, neue Anleihen zu kaufen, wenn alte auslaufen. Auf diese Weise ist 2009 osteuropäischen Staaten und österreichischen Banken geholfen worden.
Rettungsschirm bereit
Griechische Medien berichten, Premierminister Papandreou wolle Eurogruppenchef Jean Claude Juncker bei seinem heutigen Canossagang nach Luxemburg eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und zusätzliche Einsparungen in de Höhe von 6,4 Milliarden Euro zusichern. Auch raschere Privatisierungen sind geplant. Auf jeden Fall verfügen die Europäer mit dem Euro-Rettungsschirm jetzt über ausreichend Instrumente, um mit einer solchen Lage fertig zu werden. Und Griechenland macht nur zwei Prozent der Wirtschaftsleistung des Euro-Raumes aus. Der Euro selbst ist trotz der großen Unsicherheit, wie es mit Griechenland weiter gehen soll, auf den Finanzmärkten unverändert stark geblieben.