Theatermarathon in Oberösterreich
Lange Nacht der Bühnen
"Vorhang auf für die Lange Nacht der Bühnen" heißt es bereits zum zweiten Mal in Oberösterreich. Die Veranstaltungspremiere im Vorjahr mobilisierte rund 17.000 Besucherinnen und Besucher - ein fulminanter Erfolg für diesen österreichweit einzigartigen Theatermarathon.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 04.06.2011
Die Spannung steigt: Am Samstag, 4. Juni 2011, heißt es in Linz wieder "Bühne frei". An 30 Spielstätten wird von 14:00 Uhr bis nach Mitternacht Programm geboten. Bespielt werden etablierte Bühnen wie das Landestheater und das Theater Phönix ebenso wie Bibliotheken, Bank-Foyers, Kulturvereine und ein feuerroter Doppeldecker-Bus, in dem man eine szenische Lesung mit einer Stadtrundfahrt kombinieren kann.
Auch in den Linzer Museen stößt man am Samstag - statt auf leblose Kunstobjekte - auf lebhafte Tanzperformances, 30-minütige Theater-Häppchen und Konzerte der freien Szene.
"Die Lange Nacht der Bühne ist eine tolle Möglichkeit, das ganze Potenzial, das da ist, aufzudecken, dass die freischaffenden Künstler und Tänzer auch mal die Möglichkeit haben, sich einem Publikum zu präsentieren, das nicht automatisch zu ihnen finden würde", so Ilona Roth, Leiterin der Kunst Kultur und Tanzinitiative RedSabata, die sich mit einem Mix aus Vorführungen zeitgenössischer Tanzstücke und Workshops zum Mitmachen an der Langen Nacht der Bühnen beteiligt.
Führungen und Vermittlungsprogramme
Ein niederschwelliger Zugang zu Kulturveranstaltungen steht im Vordergrund der Langen Nacht der Bühnen. So sind an viele der Veranstaltungen kurze Führungen und Vermittlungsprogramme gekoppelt. Gutes Beispiel, ist das Konzert des Symphonieorchesters der Anton Bruckner Privatuniversität, die in einem Bank-Foyer Anton Bruckners 4. Sinfonie zum Besten geben wird.
"Es wird ein bisschen über die Musik von Bruckner gesprochen, es wird erzählt, wie die Musik aufgebaut ist, aber in einer Sprache, die für jeden verständlich ist", sagt Josef Eidenberger, Vizerektor der Anton Bruckner Privatuniversität.
Rund 700 Mitwirkende
Mit zusätzlichen 50 Veranstaltungen im Vergleich zum Vorjahr ist heuer ein Kraftakt geplant, der nur durch gemeinsames Ziehen an einem Strang von etablierten Bühnen und freien Künstlern möglich ist. Rund 700 Mitwirkende sind - im größtenteils ehrenamtlichen - Einsatz.
Dazu Alfred Rauch, Geschäftsführer des Vereins Lange Nacht der Bühnen: "Ich glaube, dass das hier wirklich einzigartig ist, weil die großen Institutionen bereit sind, sich zu öffnen für die freien Gruppen und gleichwertig auf der gleichen Ebene Kunst und Theater und Tanz zeigen. Das ist für Österreich sicher einzigartig."
Erstmals wird bei der "Langen Nacht der Bühnen" am 4. Juni auch die Großbaustelle Musiktheater am Volksgarten bespielt. Das Publikum soll sich mit Opern-Duetten und -Arien schon mal auf die offizielle Eröffnung 2013 einstimmen.
Ein bisschen Event-Charakter
Neues entdecken und bei kurzen Programmausschnitten Appetit bekommen auf mehr - das gilt nicht nur für das Neue Musiktheater, sondern steckt auch hinter dem Konzept "Lange Nacht der Bühnen".
Dazu Rainer Mennicken, Intendant des Landestheaters in Linz: "Ich bin im letzten Juni zwischen den Veranstaltungen und während der Veranstaltungen immer wieder darauf gestoßen, dass junge Menschen aus der ganzen Region nach Linz geströmt sind um zu schauen, was denn da los ist, weil das hat so einen gewissen Event-Charakter."
Mit einem Ticket zum Preis von zwölf Euro können am Samstag alle 240 Veranstaltungen besucht werden. Dann wird die zweite "Lange Nacht der Bühnen" in Linz wieder ein Schauspiel bieten, das seinesgleichen sucht.
Textfassung: Ruth Halle