Schriftsteller, Kulturminister

Jorge Semprun gestorben

Der spanische Schriftsteller Jorge Semprun ist im Alter von 87 Jahren in Paris gestorben. Semprun kämpfte jahrelang im kommunistischen Untergrund gegen das Franco-Regime, er überlebte später das KZ Buchenwald. Von 1988 bis 1991 war er spanischer Kulturminister.

Morgenjournal, 08.06.2011

Bekannt durch Drehbücher

Semprun stammte aus einer angesehenen Madrider Familie. Sein Großvater war spanischer Ministerpräsident, ein Onkel Innenminister. Nach dem spanischen Bürgerkrieg flüchtete er 1939 er vor der Franco-Diktatur nach Frankreich. Dort schloss er sich der Resistance gegen die Nazis an. 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald verschleppt.

Die Deportation in einem Viehwaggon und die Gefangenschaft arbeitete er in den Romanen "Die große Reise" (1963) und "Was für ein schöner Sonntag" (1980) literarisch auf. "Ich bin weder Schriftsteller noch Politiker. Ich bin nur ein Überlebender von Buchenwald", sagte Semprun einmal. Einem breiteren Publikum wurde er als Filmautor bekannt. Er schrieb die Drehbücher für Streifen wie "Z" von Costas Gavras oder "Der Krieg ist aus" von Alain Resnais.

Seine Bücher schrieb Semprun überwiegend auf Französisch, weil er während der Franco-Diktatur (1939-1975) seine Werke nicht in Spanien veröffentlichen durfte. Als Kommunist und wichtige Figur des Widerstands wurde er vom Regime verfolgt. Seinen ersten Roman auf Spanisch verfasste er mit fast 80 Jahren. Das Werk trägt den Titel "20 Jahre und ein Tag" und handelt von seiner Zeit im Untergrund. 1994 erhielt Semprun den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

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tvthek.ORF.at (bis 15.06.2011)