Von Faithfull bis Minelli

Jazzfest Wien beginnt

Sommer in Wien - Jazz in Wien: im Austria Center geht's heute los mit dem Jazzfest, das bis zum 17. Juli mit 65 Konzerten an elf Spielorten die Stadt bereits zum 21. Mal in Schwingungen versetzen wird. Schon der erste abend ist ein Höhepunkt der Extraklasse.

Kultur aktuell, 15.06.2011

Ungebrochene Kraft

Keith Richards und Mick Jagger schrieben für sie "As tears go by". Die Nummer wurde zum Hit, und machte aus Marianne Faithfull, dem zierlichen Mädchen mit der sanften Stimme, Anfang der 1960er Jahre schlagartig eine Ikone des Swinging London.

Über drei Jahre war sie mit Mick Jagger in einer Beziehung. Sie stürmte die Charts wie auch die Titelblätter der Boulevardmedien. Es folgten Drogeneskapaden und Heroinabhängigkeit. Entzug und ein langer Weg zurück. Heute, so die Sängerin, gehören Drogen und Alkohol der Vergangenheit an. Es seien dunkle Erfahrungen gewesen, die sich nur noch in ihren Liedtexten wiederfinden.

Nach einer Krebserkrankung 2006 meldete sich Marianne Faithfull zuletzt mit den beiden Studioalben "Easy Come Easy Go" und "Horses and High Heels" eindrucksvoll zurück. Letzteres ist ein teils jazzig angehauchtes Album mit zahlreichen Coverversionen aber auch Eigenkompositionen. Ihre Stimme ist dunkler und rauer geworden, hat gezeichnet von den Jahren aber kaum an Kraft verloren.

Immer wieder trat die Sängerin über die Jahre auch als Schauspielerin in Erscheinung. Zuletzt in Filmen wie "Marie Antoinette" oder "Irina Palm" - Erfahrungen, die sie auch auf der Konzertbühne nutze.

Weitere Höhepunkte

Und wenn Marianne Faithfull den Auftakt zu diesem Jazzfest macht, so wartet auch das restliche Programm mit gewohnt großen Namen auf. Von Soul-Popper Seal über Brian Ferry bis hin zur Grand Dame kubanischer Musik: Omara Portuondo, die gemeinsam mit dem Pianisten Chucho Valdes nach Wien kommt.

Sergio Mendes spielt im Rahmen des Jazz Fest ein Open Air Konzert, und schließlich gastiert zum Abschluss des Festivals am 17. Juli noch Allzeitdiva Liza Minelli in der Wiener Staatsoper. Ein breit gefächertes Programm, bei dem Jazz aber immer öfter nur noch vager Berührungspunkt ist, wie Festivalleiter Fritz Thom sagt.

Jazzfans dürfen sich vor allem auf Auftritte wie jene von Lee Konitz mit seinem Quartett, Soulbop gemeinsam mit Medeski, Martin & Wood oder Al di Meola freuen.

Zum Eröffnungskonzert ist neben Marian Faithfull auch noch der kanadische Musiker Matt Dusk im Austria Center zu Gast. Das Konzert ist ein Charity Event für die United Nation's Womens Guild.

Textfassung: Joseph Schimmer

Service

Jazzfest Wien

Übersicht