Verleihung bei Lyriktagen
Jandl-Preis an Peter Waterhouse
In diesem Jahr geht der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik an den österreichischen Autor Peter Waterhouse. Die feierliche Preisverleihung findet am Samstag, 18. Juni 2011 im Rahmen der Ernst-Jandl-Lyriktage in Neuberg an der Mürz statt.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 18.06.2011
An einen der größten Spracherneuerer der Nachkriegsavantgarde erinnert der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik. Alle zwei Jahre wird der mit 15.000 Euro dotierte Ernst-Jandl-Preis für "hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Lyrik vergeben". Seit 2001 wurden unter anderem Felix Philipp Ingold, Michael Donhauser und Ferdinand Schmatz mit dem Ernst-Jandl-Preis geehrt.
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bm:ukk - ernst-jandl-preis für lyrik 2011
Einhellige Entscheidung
Drei Tage lang steht die steirische Marktgemeinde Neuberg an der Mürz im Zeichen der avancierten Lyrik und gedenkt des großen Sprachjongleurs Ernst Jandl, dessen Arbeit am und mit dem Sprachmaterial immer auch mit einer Prise Humor gewürzt ist. Seit 2001 gibt es die Ernst-Jandl- Lyriktage. Sie sollen eine lebendige Auseinandersetzung mit dem Werk des im Jahr 2000 verstorbenen Dichters fördern.
Als Höhepunkt der Veranstaltung wird im Zweijahres-Rhythmus der Ernst-Jandl-Preis vergeben, der heuer an Peter Waterhouse geht, so die einhellige Entscheidung der 5-köpfigen Jury, der auch Friedrike Mayröcker angehört.
Doppelte Übersetzung
Als "eigenwillige Stimme" der deutschsprachigen Literatur wird Peter Waterhouse oft bezeichnet. Seine Texte, in denen die Grenze zwischen Lyrik, Prosa und Essay teilweise verschwimmt, kreisen nicht zuletzt um die Frage, wie man mit dem Instrument der Sprache Wirklichkeit abbilden kann.
Den zweisprachig aufgewachsenen Peter Waterhouse, der auch als Übersetzer tätig ist, interessieren Übersetzungsprozesse: von einer Sprache in die andere einerseits, andererseits auch die Übersetzung von Beobachtungen in die eigene Sprache, wie etwa in seinem großem Prosawerk "(Krieg und Welt)", in dem Waterhouse, Sohn eines britischen Geheimdienstoffiziers und einer Österreicherin, die Geschichte seines mysteriösen und meist abwesenden Vaters rekonstruiert.
Textfassung: Joseph Schimmer