Regierungsstandort Bonn droht Ende
Berlin: 20 Jahre Hauptstadt
Vor 20 Jahren beschloss der deutsche Bundestag den Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin. Einige Ministerien haben ihren Sitz aber nach wie vor in Bonn. Das soll sich nun ändern.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.06.2011
Erst Streit um Regierungssitz
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands ging es um die Frage, wo Regierung und Parlament ihren Sitz haben sollen. Berlin war zwar schon damals als Hauptstadt unbestritten, aber es gab eine sehr große Zahl von politischen Akteuren, die Regierung und Verwaltung lieber weiterhin im beschaulichen Bonn gesehen hätten. Der Entscheidung, Berlin zum Regierungssitz zu machen, war eine lange und emotional geführte Debatte vorausgegangen.
Bonn blieb Mini-Hauptstadt
Die Bonner haben die Regierung aber nicht so ohne weiteres ziehen lassen. Sie handelten einen Vertag aus, der weltweit seinesgleichen sucht. Im Berlin-Bonn-Gesetz wurde nämlich drei Jahre später festgelegt, dass in Bonn stets gleich viele Bundesbeamte beheimatet seien sollen wie in Berlin. Das ist im Prinzip bis heute so geblieben. Sechs Ministerien, darunter Verteidigung, Umwelt und Gesundheit, haben ihren Hauptsitz bis heute in Bonn.
Auch der Rest muss nach Berlin
Zum 20. Jubiläum des Hauptstadtbeschlusses hat der regierende Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit gefordert, dass die Regierungsstellen nun bald möglichst vollzählig nach Berlin kommen sollten. Damit hat er sich zwar Kritik von Bonn eingehandelt, die aber nicht allzu laut ausgefallen ist. Denn Bonn hat den Verlust seiner Hauptstadtfunktion ziemlich gut weggesteckt. Die Arbeitslosenrate ist nur halb so groß wie in Berlin. Zudem sitzen in Bonn große Unternehmen wie dieTelekom, Unterorganisationen der UNO und wichtige Forschungseinrichtungen.