Verlorene Fähigkeiten wiedererlangen

"Fitnessprogramm" für Geruchssinn

Wiener Wissenschaftler wollen mit einem "olfaktorischen Fitnessprogramm" verloren gegangene Fähigkeiten teilweise wieder erlernbar machen. Sie erforschen neuronale und biochemische Vorgänge, die durch einen Verlust des Riechvermögens betroffen sind.

Training hilft aber Wirkmechanismus unbekannt

Immerhin 20 Prozent der Sinneseindrücke kommen beim Menschen vom Geruchssinn. Er ist nicht nur hoch entwickelt, sondern vermittelt auch wichtige soziale Funktionen. Das erfahren vor allem jene Menschen, die keine Geruchswahrnehmung mehr haben.

Diese, als Anosmie bezeichnete, neuronale Erkrankung führt in der Folge oft zu schlechter Ernährung, Depressionen und Einsamkeit. Ein Forscherteam der Medizinischen Universität Wien nutzt nun ein erst seit kurzem bekanntes Phänomen: Einigen Patienten mit Anosmie gelingt es, durch spezielles Training Teile ihrer Geruchswahrnehmung wiederzuerlangen. Wie der Mechanismus funktioniert ist bisher aber unbekannt.

Magnetresonanztomographie soll Wirkung klären

Mit einer funktionellen Magnetresonanztomographie wird nun untersucht, ob sich das spezielle Riechtraining auch auf die Aktivität einzelner Gehirnregionen wie den olfaktorischen Cortex auswirkt.

Ein Vergleich der Aktivitäten vor und nach einem solchen Training soll dazu Auskunft liefern und zusätzlich klären, ob andere Gehirnstrukturen zur Kompensation des Geruchsverlustes aktiviert werden.

Insgesamt sollen komplexe neuronale Vorgänge in Beziehung zueinander gesetzt und erklärt werden, und mehr Menschen als bisher gezieltes Riechtraining ermöglichen.