Intendant klagt über Budgetkürzungen

Eröffnung des Carinthischen Sommers

Am 10. Juli 2011 wurde in Villach der Carinthische Sommer eröffnet. Das Kärntner Musikfestival bietet bis zum 20. August 42 Konzertveranstaltungen. Der musikalische Schwerpunkt ist in diesem Jahr dem südfranzösischen Komponisten Darius Milhaud gewidmet. 14 seiner Werke stehen auf dem Programm.

Kultur aktuell, 11.07.2011

Bundespräsident Heinz Fischer hat am Sonntagabend in Villach den 40. Carinthischen Sommer eröffnet. Vor dem Präsidenten nutzte der Intendant des Festivals, Thomas Daniel Schlee, seine Rede, um auf die finanziell prekäre Situation des renommierten Musik-Festivals hinzuweisen und die Politiker mit geschliffenen Worten für ihre Sonntagsreden in Verbindung mit Tatenlosigkeit zu kritisieren.

Er sei untröstlich, an diesem Tag "ganz schlimm aus der Rolle fallen zu müssen", sagte Schlee. Er werde diesmal nicht über Kunst sprechen. "Auch wir wissen, dass wir in schwierigen Zeiten leben", doch ein Kulturfestival müsse auch oder gerade in schwierigen Zeiten gestärkt und nicht geschwächt werden, meinte er im Hinblick auf die Budgetkürzungen durch das Land. Sonst verspiele man Gegenwart und Zukunft.

Zuspruch bei Eröffnungen sei nett, aber er genüge nicht, meinte er weiter. Der Carinthische Sommer habe in der immer stärker aufblühenden Festivallandschaft eine Chance, wenn er die notwendigen Mittel bekommen, sich zu entwickeln, seine unverwechselbaren Programmschwerpunkte auszubauen und diese auch zu propagieren. Schlee: "Man muss nicht nur können wollen, sondern auch können können." Er bekam für seine pointierte Rede minutenlangen tosenden Applaus.

Bundespräsident Fischer gratuliert Haderlap

Zuvor hatte Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) darauf hingewiesen, dass man auch die Sportförderung um 20 Prozent gekürzt habe und die Kärntner Sportler trotzdem erfolgreich seien. Der Kulturreferent des Landes, Harald Dobernig, glänzte bei der Eröffnung des renommiertesten Musikfestivals Kärntens überhaupt durch Abwesenheit.

Heinz Fischer nutzte die Gelegenheit, um der neuen Bachmann-Preisträgerin, der Kärntnerin Maja Haderlap, zu ihrem Erfolg zu gratulieren. Er ging auch auf den am Mittwoch vom Parlament abgesegneten Kompromiss in der Kärntner Ortstafelfrage ein. Dem Carinthischen Sommer sei so etwas wie ein "Carinthischer Frühling" vorausgegangen, erklärte er. Er freue sich, dass es gelungen sei, ein Problem zu lösen, das "sehr geschmerzt und zum Nachdenken gezwungen hat", so Fischer. Er glaubt, dass die gefundene Lösung "gut für Österreich und Kärnten ist und für die slowenische Minderheit einen Schritt nach vorn bedeutet und sich auf die Nachbarschaftsbeziehungen positiv auswirken wird".

Die Festrede hielt anschließend der mehrfach ausgezeichnete Molekularbiologe und Leiter des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien, Josef Penninger. Er plädierte für ein Klima der Offenheit gegenüber Begabungen und Talenten, in dem Anderssein erlaubt und gefördert würde, in dem Kreativität entstehen könne.

Text: APA, Red., Audio: ORF

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Carinthischer Sommer, 10. Juli bis 20. August 2011,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen die Eintrittskarten ermäßigt (zehn Prozent auf ausgewählte Veranstaltungen).

Carinthischer Sommer