"Gütesiegel" könnte Niveau angleichen
Tagesmütter: Gute Ausbildung wichtig
Der Vorschlag für ein freiwilliges Gütesiegel für Tagesmütter wird vom Institut für Familienforschung der Uni Wien begrüßt. Denn gut ausgebildete Tagesmütter seien eine sehr gute Betreuung für Kleinkinder, sagen die Forscher. Allerdings gebe es in den Bundesländern sehr unterschiedliche Ausbildungsniveaus.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.07.2011
Für Kleinkinder ideal
Die Forschung sei sich einig, sagt Irene Tazi-Preve vom Institut für Familienforschung: Kleinfamilien-ähnliche Formen wie die Betreuung durch Tagesmütter seien für Kleinkinder unter drei Jahren ideal. Ein einheitliches Gütesiegel würde sehr helfen, zumal es derzeit in Österreich je nach Bundesland unterschiedliche Ausbildungen gibt. Dabei gebe es bereits ausgearbeitete Kataloge, die für die Ausbildung herangezogen werden können, hebt Tazi-Preve hervor.
Weitgehend problemlos
Bei den Eltern kämen Tagesmütter laut Studie jedenfalls gut an, sagt Tazi-Preve. Unmittelbare Problemfelder gebe es nicht. Auch die Tagesmütter seien zufrieden. Tagesmütter haben auch den Vorteil der größeren Flexibilität. So kann man sich leichter individuelle Termine ausmachen als das etwa in einer Kindergrippe oder einem Hort möglich ist.
Kostenfrage
Bei der Bezahlung sieht die Expertin allerdings Probleme. Während die Tagesmütter über eine schlechte Bezahlung klagen, sehen das die Eltern anders. Vielen sind die Betreuungskosten durch eine Tagesmutter laut Studie zu hoch.
Nachholbedarf vorhanden
Die Nachfrage steigt dennoch, und Nachholbedarf bei den Plätzen gibt es jedenfalls: Vom Ziel der EU, wonach ein Drittel der Kinder unter drei Jahren eine Betreuung erhalten soll, ist man in Österreich aber nach wie vor weit entfernt. Zwar haben alle Bundesländer in den letzten Jahren die Betreuungsquoten deutlich angehoben. Von den gewünschten 33 Prozent ist aber selbst Wien laut Statistik Austria mit knapp über 28 Prozent noch ein Stück entfernt. Besonders schlecht sieht es in der Steiermark aus. Hier sind nach den Zahlen der Statistik Austria knapp neun Prozent der unter Dreijährigen in Betreuung.
18.000 Plätze fehlen noch
Die Bundesregierung hat zuletzt angekündigt, dass das EU-Ziel in den nächsten drei bis vier Jahren erreicht werden soll. Rund 18.000 Betreuungsplätze fehlen noch. Besser sieht es bei den Dreijährigen aus. Österreichweit sind 57 hier Prozent der Kinder in einer Betreuungseinrichtung. Nachholbedarf gibt es aber auch hier: Im EU-27-Schnitt liegt die Quote bei über 77 Prozent.