Blamage für Merkel

EU-Vergleich: Deutsche sind "Urlaubskaiser"

Laut einer EU-Statistik haben Arbeitnehmer in Deutschland die meisten freien Tage. Rechnet man Feiertage und Urlaubsanspruch zusammen, gibt es in Deutschland acht arbeitsfreie Wochen pro Jahr. Österreich liegt nur im EU-Mittelfeld, geht aus einem Bericht der EU-Kommission hervor.

Morgenjournal, 28.07.2011

Schlusslicht Rumänien

"Fleißiger Norden, fauler Süden" - mit diesem Klischee räumt der EU-Arbeitszeitbericht 2010 auf. Demnach sind die Deutschen die fleißigsten - Urlauber. Sie haben durchschnittlich 30 Tage bezahlten Urlaub im Jahr, hinzu kommen zehn Feiertage. Den Gegenpol liefern die rumänischen Arbeitnehmer - sie kommen auf nur 21 Urlaubs- und sechs Feiertage pro Jahr. Und von wegen Siesta und Dolce Vita am Mittelmeer: Die griechischen Arbeitnehmer haben durchschnittlich 23 Urlaubstage. Mit den Feiertagen kommen sie auf 33 bezahlte freie Tage im Jahr. In Österreich sind es 36, also im Schnitt 25 Tage bezahlter Urlaub plus elf Feiertage.

Widerspruch zu Merkel-Forderung

Über die Wirtschaftsleistung der einzelnen EU-Länder sagt diese Studie der EU-Behörde Eurofound zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen zwar nichts aus, trotzdem düpiert sie vor allem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: Denn erst vor zwei Monaten hatte Merkel die Urlaubsregelungen in den Euroschuldenländern wie Griechenland heftig kritisiert und gefordert, dass die Griechen länger arbeiten müssen.

Skandinavier arbeiten am kürzesten

Dabei liegen die Griechen bei den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden laut Statistik nicht wie oft impliziert auf der faulen Haut, sondern genau im EU-Schnitt. 39,7 Wochenstunden leisten die griechischen Arbeitnehmer. Spitzenreiter ist hier wieder Rumänien mit 41,3 Stunden. Etwas weniger, nämlich 40,3 Stunden sind es in Österreich, in Deutschland 40,5 Stunden. Die oft kritisierte Hängematte ist laut Statistik in den skandinavischen EU-Ländern zu finden. In Finnland liegt die tatsächlich geleistete Wochenarbeitszeit bei 37,8 Stunden.

Allerdings ist auch diese offizielle EU-Statistik mit gebotener Vorsicht zu genießen, immerhin orientiert sie sich ausschließlich an Kollektivverträgen und auch Feiertage verlieren an Reiz, sobald sie etwa auf ein Wochenende fallen.

Service

Eurofound