Helfer müssen Bemühungen verstärken
Ostafrika: Zum Hunger kommt der Durst
Die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika wird sich in den kommenden Wochen noch verschlimmern, warnen Hilfsorganisationen. In riesigen Gebieten fehlt es nicht nur an Nahrung, sondern zunehmend auch an Trinkwasser, appelliert der Chef der Caritas Auslandshilfe und Nachbar-in-Not-Vorstand Christoph Schweifer.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 09.08.2011
Kein Regen bis Oktober
Die Menschen wissen nicht, wie sie die nächsten Monate überstehen sollen, wo sie Wasser herbekommen - für sich selber und für die Tiere, sagt Christoph Schweifer. Er ist erst vor einigen Tagen aus Nord-Kenia zurückgekommen. Er hat Gebiete besucht, in denen es 32 Monate lang nicht geregnet hat. Viele Familien müssen mit zwei Litern Trinkwasser pro Tag auskommen, bei tropischer Hitze. Regen wird frühestens Ende Oktober erwartet. "Die Situation wird sich also weiter verschärfen, und daher müssen wir die Anstrengungen verdoppeln, verzehnfachen, um den Menschen zu helfen", so Schweifer.
Geberkonferenz verschoben
Das von der Dürre betroffene Gebiet ist so groß wie Frankreich, Deutschland und Österreich zusammen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass mindestens 1,5 Milliarden Euro für Hilfsmaßnahmen nötig sind. Erst für ein Drittel dieses Betrages gibt es Zusagen. Die internationale Staatengemeinschaft lasse sich zu lange Zeit, kritisiert Christoph Schweifer - eine Geberkonferenz, die ursprünglich für heute geplant war, ist auf Ende August verschoben worden.
Private Spenden umso wichtiger
Umso wichtiger wird auch jede noch so kleine Spende von privater Seite sagt Schweifer. Der ORF hat gemeinsam mit Hilfsorganisationen die Aktion "Nachbar in Not - Hunger in Ostafrika" gestartet. Die ersten Tage sind gut angelaufen, die Menschen in Österreich würden die Not verstehen. Dieses Verständnis und damit die Spendenbereitschaft aufrecht zu erhalten, wird eine der Hauptaufgaben der Hilfsorganisationen während der nächsten Wochen und Monate sein, sagt Christoph Schweifer. Nur so könne das unmittelbare Überleben der Menschen im Katastrophegebiet gesichert werden.
Aufbauarbeit und Vorsorge
Kommt mit der nächsten Regenzeit und der neuen Ernte Entspannung, gilt es, neue Existenzen aufzubauen. Dann wäre es wichtig, in Katastrophenvorsorgeprojekte zu investieren - beispielsweise Rückhaltebecken, um Wasser sammeln zu können. Die Entwicklungshilfe-Budgets sind allerdings in vielen Ländern gekürzt worden - auch in Österreich.
Service
Nachbar in Not
Spenden für die ORF-Hilfsaktion Nachbar in Not sind ab sofort auch telefonisch möglich, rund um die Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 222 444.