Generaldirektor über die Zukunft des ORF
Wrabetz: "Unabhängig durch breite Zustimmung"
Der Stiftungsrat hat Alexander Wrabetz als ORF-Generaldirektor wiedergewählt. Wrabetz hat mit 29 von 35 Stimmen eine eindeutige Mehrheit bekommen. Im Gespräch mit Monika Feldner-Zimmermann skizziert der ORF-Chef seine Pläne für die kommenden fünf Jahre und betont seine politische Unabhängigkeit.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 10.8.2011
Monika Feldner-Zimmermann
Wiederwahl mit nur einem Gegenkandidaten
Nach Gerd Bacher ist Alexander Wrabetz der erste Generaldirektor des ORF, der für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde. Wrabetz hatte jedoch auch nur einen ernstzunehmenden Gegenkandidaten, den ORF-Balkan-Korrespondenten Christian Wehrschütz. Bedenken hat der neue, alte Generaldirektor deswegen aber keine, denn: "Wenn in einem Wirtschaftsunternehmen die Geschäftsführung eine zufriedenstellende Arbeit macht, dann ist es üblich, dass das Vorstandsmandat verlängert wird."
"Bin nicht von einzelnen Gruppen abhängig"
Die SPÖ hat Wrabetz schon im Vorfeld der Wahl Zustimmung zugesichert. Auf die Frage, wie er glaubhaft versichern könne, dass er in seiner Arbeit unabhängig agiere, sagt Wrabetz: "Ich bin nicht nur von der SPÖ, sondern auch von Vertretern der ÖVP, der FPÖ, des BZÖ und der Grünen gewählt worden." Und auch Stiftungsräte aus der Kirche, dem Betriebsrat und der Länder hätten ihn gewählt. Wrabetz: "Ein Mehr an Zustimmung ist eigentlich nicht denkbar. Das macht deutlich, dass ich nicht von einzelnen Gruppen im Stiftungsrat abhängig bin, weil ich von allen gewählt wurde."
"Keine personellen Zugeständnisse"
Personelle Zugeständnisse habe er jedoch keine gemacht, betont der ORF-Chef. Personal- und Führungsentscheiden würde er unabhängig treffen. Vielmehr habe er die Stiftungsräte mit Argumenten überzeugt. "Es gibt an der Fernseh- und Radioinformation ja keine Kritik", so Wrabetz. "Uns wird von allen Seiten attestiert, dass wir journalistisch sauber, unabhängig und objektiv vorgehen."
Arbeitsschwerpunkt ORF III
Als Schwerpunkt seiner Arbeit für die kommenden fünf Jahre seiner Amtszeit nennt Wrabetz die Erweiterung der Fernsehflotte um den Informations- und Kulturspartenkanal ORF III und Sport Plus. Zudem wolle er die "Qualitätsstrategie" in Fernsehen und Radio weiter fortsetzen. Oberstes Ziel sei, auch im Jahr 2016 noch "die beiden beliebtesten Fernsehprogramme und Radioprogramme, sowie den wichtigsten Online-Auftritt des Landes" zu stellen.
Beim Thema ORF-Gebühren schließt Wrabetz eine Gebührenerhöhung aus. Allerdings müsse es alle paar Jahre eine – zumindest teilweise – Anpassung an die Inflationsrate geben, so der Generaldirektor. Konkrete Pläne dazu gebe es allerdings noch keine.
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