Fehlgeschlagene Experimente

Das Journal der ungelösten Fragen

Zwei Doktoranden der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz haben eine Zeitschrift gegründet. Das Besondere daran: in dem Magazin werden auch Beiträge über fehlgeschlagene Experimente veröffentlicht.

Wissenschaftliche Publikationen würden sich zu sehr auf erfolgreiche Forschungen konzentrieren, meint Thomas Jagau, einer der Herausgeber des "Journal of unsolved Questions", also "Journal der ungelösten Fragen". Dementsprechend würden viele Wissenschaftler unter großem Erfolgsdruck stehen. Was sich wiederum auf ihre Arbeit auswirken kann, so Jagau

"Es verführt doch dazu seine Ergebnisse aufzuhübschen", meint Jagau,"und damit verzerrt es eben den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn insgesamt."

Unfertige Experimente zum weiterforschen

Das Journal bietet deshalb auch Platz für unvollkommene Experimente. In der Rubrik open questions, also offene Fragen. Dort werden etwa unvollendete Projekte vorgestellt. Sie sollen zum Weiterforschen anregen.

Jagau dazu:"Wir wollen eben den Leuten eine Möglichkeit geben, aus gescheiterten Experimenten Schlüsse für ihre eigene Forschung zu ziehen und da eben den Beitrag liefern, dass diese gescheiterten Resultate zugänglich sind und nicht in irgendwelchen Schubladen verschwinden."

Verschiedene Perspektiven

Von der wissenschaftlichen Gemeinde gebe es neben viel Anerkennung auch Kritik an dem Journal. Projekte sollten etwa solange von einem Forscher selbst fortgeführt werden, bis man zu einer Lösung komme, sagen Kritiker laut Jagau.

Für ihn ist das ineffizient, denn: "Häufig können Leute aus anderen Bereichen, die mit anderer Perspektive drauf schauen, Probleme besser lösen und insofern ist es eben unser aller Aufgabe in der Wissenschaft nicht nur Antworten mitzuteilen, sondern auch unsere Fragen."

Die Zeitschrift erscheint zweimal im Jahr und veröffentlicht werden auch Projekte, die in einer Sackgasse enden.