"Entführung" und Gesangswettbewerb

Opernfestival J:opera

Mit dem Festival J:opera ist im südlichsten Zipfel des Burgenlandes ein sommerliches Zentrum für den Operngesang entstanden. Im idyllischen Hof von Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach wird Oper gespielt, werden Meisterkurse abgehalten, ein Gesangswettbewerb abgehalten und Programm für Kinder und Jugendliche geboten.

Für den Nachwuchs gibt es eigens einstudierte Kinderoperproduktionen, in die die regionalen Schulen eingebunden sind. Das J in J:opera ist dem Bezirksvorort Jennersdorf entlehnt.

Operntenor wurde Intendant

Das lieblich-sanfte Hügelland im Dreiländereck ist die Heimat des Tenors Dietmar Kerschbaum. Erste musikalische Unterweisung erhielt er am Institut Oberschützen der Musikuniversität Graz, am Prayer Konservatorium machte er sein Schauspieldiplom, anschließend wechselte er an die Musikuniversität Wien. Kerschbaum war unter anderem in Berlin, Stuttgart und Strassburg engagiert, sang den Pedrillo bei den Salzburger Festspielen und den Monostatos an der Metropolitan Opera in New York. Zahlreiche Rollen interpretierte er auch an der Wiener Volksoper.

Vor neun Jahren realisierte er dann die Idee, dem heimatlichen Südburgenland Opern- und Gesangskultur nahe zu bringen. Am Anfang stand eine konzertante Aufführung der Zauberflöte, vor einer improvisierten Zuschauertribüne mit 250 Plastiksesseln. Mittlerweile verfügt der Spielort im Arkadenhof von Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach über einen professionellen Orchestergraben, die nötige technische Ausstattung und 900 der EU-Norm entsprechende Sitzplätze, und diese Entwicklung macht Intendant Dietmar Kerschbaum mächtig stolz.

Von "Fidelio" bis "Die verkaufte Braut"

Beethovens "Fidelio" stand bei J:opera in Neuhaus am Klausenbach schon auf dem Programm, Donizettis "Liebestrank", oder Haydns "Welt auf dem Monde". Seit 2006 fungiert die Junge Philharmonie Brandenburg als Opernorchester, unter Dirigenten wie Sebastian Weigle, Rudolf Bibl oder Julia Jones. Volks- und Staatsopernmitglieder wie Kerschbaums Ehefrau Renate Pitscheider oder Walter Fink verbringen regelmäßig einen Teil des Sommers auf der Bühne von Schloss Tabor, und auch der Intendant selbst verkörperte hier einige seiner Paraderollen, zum Beispiel den Wenzel in Smetanas komischer Oper "Die verkaufte Braut".

Romantische "Entführung"

Immer wieder versucht Dietmar Kerschbaum auch, Nachwuchssängerinnen und -sängern Auftrittsmöglichkeiten bei seinem Festival zu bieten. Nicht nur als Talenteförderer, Intendant und Sänger ist Dietmar Kerschbaum bei J:opera tätig. Heuer hat er auch seine erste Regiearbeit abgeliefert. Am 4. August 2011 war Premiere von Mozarts "Entführung aus dem Serail", in einer erotisch-romantischen Version, die die Kraft der standhaften Liebe betont.

Besonders aufmerksam werden die J:opera Aufführungen von einer Gruppe junger Menschen verfolgt, deren Ziel es ist, auch bald auf einer Opernbühne agieren zu können. Seit dem Vorjahr besteht eine Kooperation mit der Internationalen Sommerakademie der Musikuniversität Wien, in deren Rahmen Workshops und Meisterkurse für Gesang in Jennersdorf abgehalten werden. Ziel ist die praxisnahe Vorbereitung auf künftige Engagements für Studierende oder Absolventinnen und Absolventen von Musikuniversitäten aus der ganzen Welt.

Guiseppe-Sinopoli-Preis an Sopranistin

Ihre Strahlkraft können die jungen Sängerinnen und Sänger im Lauf ihres Aufenthalts im Südburgenland in mehreren öffentlichen Konzerten, auch im nahe gelegenen Schloss Grad in Slowenien erproben. Die Besten aus den Meisterkursen treten am Schluss zum Wettstreit um den von J:opera ins Leben gerufenen Guiseppe-Sinopoli-Preis an. Der italienische Dirigent hatte bis zu seinem Tod im Jahr 2001 ein Ferienhaus im Südburgenland. Der ihm gewidmete Wettbewerb bringt dem Opernnachwuchs nicht nur Anerkennung, sondern auch die Chancen auf Vorsingen und Engagements an verschiedenen österreichischen und deutschen Opernhäusern.

Siegerin 2011 ist die einzige österreichische Teilnehmerin an den Meisterkursen, die junge Vorarlberger Sopranistin Susanne Großsteiner.

Aber auch die Jüngsten bleiben im Südburgenland nicht unberührt vom Zauber des Gesangs. Für sie gibt es in Kooperation mit den Schulen der Region Kinderoper mit Studierenden der Musikuniversität Wien.

Service

J:opera, bis 14. August 2011,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

J:opera