"Die Chance meines Lebens"

Anna Weinberger-Hohenegger, Geigenbauerin

"Die Geige ist wunderschön im Klang, wunderschön in der Form - es ist alles in einer nicht zu verbessernden Vollkommenheit. Die Geige ist etwas Unübertroffenes." Anna Weinberger-Hohenegger ist Geigenbaumeisterin.

In ihrem Atelier in der Annagasse 20 im ersten Wiener Gemeindebezirk restauriert und repariert Anna Weinberger-Hohenegger Geigen, Celli oder Bratschen - "man kann fast alles wieder reparieren und restaurieren, das ist für mich jedes Mal ein kleines Wunder". Sie betreut die Streichinstrumente des Orchesters der Wiener Volksoper ebenso wie jene von Kindern oder internationalen Kunden und baut selbst Instrumente. Die Kunst und das Handwerk hat sie in Cremona in Italien gelernt, der Stadt der Geigenbauer. In dem etwa 80 Kilometer von Mailand entfernten Ort waren all die großen Namen und Dynastien am Werk: Stradivari, Amati und Guaneri zum Beispiel.

Anna Weinberger zog mit 18 Jahren nach Cremona. "Mit elf habe ich begonnen mit dem Geigenspielen. Ich stamme aus einer sehr musikalischen Familie. Und mit meinem Vater habe ich viele Reisen nach Oberitalien unternommen. Eines Tages auch nach Cremona und dort haben wir eine Geigenbauschule besucht. Ich habe die Anmeldeformulare mitgenommen und sie aufgehoben, bis ich 18 war."

Reparieren und neu bauen

Vor elf Jahren hat sie sich schließlich selbstständig gemacht. "'Die Chance deines Lebens', sagte mein Vater und das war es auch". Wer sie in ihrem Geigenbauatelier besucht, lernt auch ihre Kinder kennen: Klara, sechs Jahre alt, Raffael, vier Jahre alt, und Franziska, bald zwei Jahre alt. "Mir macht meine Arbeit viel Freude, die Arbeit mit Holz, mit Musikern und natürlich, dass ich meine Kinder mitnehmen kann, dass sie mit dabei sind im täglichen Leben, dass sie sehen, dass man sich nicht zum Freitag hanteln muss, sondern die Zeit schön verbringen kann, interessant."

Nun steht der nächste große Schritt bevor: Anna Weinberger-Hohenegger und ihre Familie übersiedelt nach Oberösterreich. Das Geschäft in Wien wird sie weiterführen.

"Sehen Sie, aus diesen Holzscheiten, die ich in der Auslage habe, die man normalerweise für den Kachelofen benutzt, baue ich neue Instrumente. Oder repariere Schäden, ein Cello nach einem Autounfall zum Beispiel. Hier war einmal eine Geige aufgezeichnet. Und was ist das jetzt? Hm, ein Traktor? Ein Traktor nach einem Unfall?" Klara: "Nein. Ein Krix Krax." "Ein Krix Krax."