Hintergründe unklar

Brennende Autos in Berlin

In Berlin haben Mittwochnacht neuerlich Autos gebrannt - es ist bereits die dritte Nacht in Folge, in der Polizei und Feuerwehr zahlreiche Einsätze zu absolvieren hatten. Autobrände in Berlin gibt es seit Jahren. Bisher ist die Polizei von Tätern mit linksextremistischem Hintergrund ausgegangen - jetzt sucht man auch nach Nachahmungstätern.

Mittagsjournal, 18.08.2011

Rätseln über Hintergründe

In der vergangenen Nacht waren es neun Autos, in der Nacht davor 17 und von Montag auf Dienstag wurden 18 Autos beschädigt. Die Berliner haben seit Jahren mit Brandanschlägen auf Autos zu kämpfen - jetzt sind es wieder mehr. Die Anrainer sind genervt und verunsichert. Warum jetzt wieder mehr Autos brennen, das weiß auch die Vizepräsidentin der Polizei in Berlin, Margarete Koppers, nicht so genau. "Nachdenken" müsse man darüber, ob die Anschläge ein Zeichen aus der "Szene" seien, nachdem einer der ihren wegen einer Brandlegung verurteilt worden ist.

Verdacht gegen Linksextreme

Mit "Szene" meint Koppers linkextreme Gruppierungen. In den letzten Jahren sind nämlich fast ausschließlich teure Autos in gutbürgerlichen Stadtteilen angezündet worden. Daher geht die Polizei von einem linksextremistischem Hintergrund aus, wie Ehrhart Körting der Innensenator von Berlin bestätigt. Er macht Leute verantwortlich, "die sich gegen die Vertreibung aus ihren Wohngebieten wenden oder gegen Kapitalismus oder Atompolitik oder Ähnliches."

"Pyromanen oder Ähnliches"

In den letzten beiden Nächten sind allerdings auch viele Mittelklasseautos bzw. Kleinwagen in Brand gesetzt worden - und zwar in Gegenden, die nicht zu den teuersten in Berlin zählen. Die Polizei glaubt daher, dass es Täter gibt, die "pathologischen" Spaß an der Zerstörung haben und "Pyromanen sind oder etwas Ähnliches", sagt Innensenator Körting.

Belohnung erhöht

Es wird daher nicht nur nach linksextremen gesucht, sondern nach Nachahmungstätern, was die Arbeit der Polizei erschwert. Die Täter handeln sehr schnell und verschwinden dann in der Dunkelheit. Die Polizei versucht nun verstärkt zu kontrollieren - aber ein Straßennetz von rund 5.400 Kilometer kann nicht zur Gänze überwacht werden. Daher hat ruft der regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit auch die Bürger zu Wachsamkeit auf. Die Belohnung für Hinweise auf mögliche Täter wurde erhöht.