Wirtschaftsgutachter engagiert

Hypo-Ermittlungen gehen weiter

Der Aufsichtsratschef der notverstaatlichten Hypo-Alpe-Adria-Bank, Johannes Ditz, fordert zwar, die Ermittlungen zügig zu beenden. Doch die "CSI-Hypo", die Ermittlergruppe der Finanzprokuratur, hat jetzt einen Wirtschaftsgutachter engagiert, um die Eigentümer-Ära der Bayrischen Landesbank unter die Lupe zu nehmen.

Morgenjournal, 19.08.2011

Was passierte unter der BayernLB?

Beschuldigte in der Hypo-Affäre, wie Ex-Bankchef Wolfgang Kulterer oder sein ehemaliger Vorstandskollege Günther Striedinger, betonen immer wieder, dass nach dem Verkauf der Hypo-Alpe-Adria an die BayernLB die umstrittenen Kreditgeschäfte der Bank weitergeführt und massiv ausgebaut worden seien. Umso interessanter wird wohl das Ergebnis der Untersuchung sein, was unter der Führung von Thilo Berlin und seinen Nachfolgern tatsächlich in der Bank passiert ist, dass sie knapp drei Jahre nach der Übernahme notverstaatlicht werden musste. Wolfgang Peschorn, Chef der Finanzprokuratur und der CSI-Ermittler kündigt an, dass nun alle bereits gesammelten Erkenntnisse systematisch zusammengetragen werden sollen, "um ein Bild der Geschäftsführung in der Zeit der BayernLB zu zeichnen".

Bank verzögerte Auftrag

Engagiert wurde dafür der renommierte Gerichtsgutachters Fritz Kleiner, bekannt etwa als Sachverständiger in den Causen BAWAG, Auer-Welsbach und Herberstein. Einfach dürfte sich das Engagement nicht gestaltet haben. Denn die Bank habe die Beauftragung monatelang verzögert, sagt Peschorn. Doch warum die Verzögerungstaktik? Fehlt es der Hypo-Bank an Aufklärungswillen? Peschorn vermuetet, dass man bei der Bank "noch immer gestresst ist und nicht in der Lage ist die Dinge managementmäßig so zu erfassen wie es notwendig wäre."

Konsequenzen offen

Auch Gutachter Fritz Kleiner bestätigt, dass er vor wenigen Tagen den Auftrag unterschrieben hat. Laut Kleiner soll eine wirtschaftsprüferische Darstellung der Aktivitäten in der Zeit der bayrischen Vorherschaft in der Bank erarbeitet werden: "Von Geldaufnahmen über Risikomanagement, notleidende Engagements, Beteiligungen in Osteuropa und der Ukraine - all das soll aufgearbeitet werden um einmal zu wissen was geschehen ist. Ob es daraus Konsequenzen gibt, kann man noch nicht sagen."

Abschluss in zwei Jahren?

Gemeinsam mit fünf Mitarbeitern will Wirtschaftsprüfer Kleiner nun das umfangreiche Datenmaterial der CSI-Ermittler sichten. Ein Ergebnis wird es nicht sobald geben, sagt Kleiner. Er schätze, dass die gesamte Arbeit maximal zwei Jahre dauern kann. Denn bei zu gedrängten Zeitrahmen, bestehe die Gefahr, dass etwas übersehen wird, und das sei nicht das Ziel, so Kleiner.